Vom Palatin nach Caracalla

Palatin

Der 50 m hohe Palatin ist der vornehmste unter den sieben klassischen Hügeln Roms. Seine Besiedlung reicht bis ins 10. Jh. v. Chr. zurück. Adlige und Kaiser bauten sich hier ihre Paläste, später unter Kaiser Domitian kamen auch Staatsbauten und Tempel hinzu. Im Mittelalter entstanden über den antiken Bauten, Kirchen, Klöster und eine Festung.

Die eindrucksvollsten Ruinen auf den Palatin gehören zu den Thermen, die Kaiser Septimus Severus erbauen ließ. Die gewaltigen Unterbauten stützen Pfeiler und Bogen des imposanten Bauwerkes. In einigen Korridoren und Baderäumen findet man noch heute Reste der Heizungsanlage. Kaiser Domitian (81-96) ließ eine 160 m lange und 47 breite Arena auf dem Palatin errichten. Es ist allerdings bis heute ungeklärt, ob auch Publikum die dort eventuell ausgerichteten Feste und Wettkämpfe besuchte, oder ob das Gebäude nur für den Kaiser und sein Gefolge zugänglich war. Bei dem Bau könnte es sich sogar nur um einen großen Garten handeln, der in die Form eines Stadions eingebettet wurde.

Circus Maximus

Der Circus Maximus zwischen den Hügeln Palatin und Aventin entstand schon zu Beginn des Römischen Reiches. Schon um 500 v. Chr. vergnügten sich hier die Zuschauer bei Schaukämpfen und Spielen. Diese Art der Unterhaltung und des Nervenkitzels fand bei den Römern immer mehr begeisterte Anhänger. Der Circus Maximus bekam eine immer prachtvollere Ausstattung und wurde mehrmals vergrößert. Schließlich fanden auf den Tribünen mehr als 300.000 Menschen Platz.

San Giovanni in Laterano

San Giovanni in Laterano ist die Pfarrkirche des Papstes in Rom. Die Geschichte des Lateran ist bis ins Jahre 313 zurück zu verfolgen. Damals ließ Papst Melchiades mit dem Bau einer Basilika beginnen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde diese allerdings völlig umgebaut. Das Kircheninnere ist ein Werk Francesco Borrominis . Er gestaltete im heiligen Jahr 1650 das 130m lange, fünfschiffige Innere. Er errichtete mächtige Pfeiler, die die Arkadenbögen des Mittelschiffes tragen und schmückte die Säulennischen mit 4,25m hohen Apostelstatuen, die er aus einem einzigen Marmorstück heraus gearbeitet hatte.

Die Kirche trägt an der Hauptfassade die Inschrift “MATER ET CAPUT OMNIUM ECCLESIARUM URBIS ET ORBIS” (= Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises. Schon 313 n. (Jahr des Mailänder Edikts) begann man über den Mauern des Palastes der Laterani und einer Kaserne mit dem Bau einer großen Basilika (als erster der 4 Patriarchalbasiliken). Die Päpste residierten vor ihrem Exil in Avignon hauptsächlich im Lateran. Hier fanden auch 5 Konzile statt. San Giovanni in Laterano war im Mittelalter das Machtzentrum Roms, Sitz der Päpste und Gerichtsstätte.

Zauberhaft schön ist der Kreuzgang, mit architektonischen Ruinen und Skulpturen aus der antiken Basilika, Inschriften, römische und frühchristlichen Funden.
Auf der Piazza San Giovanni sieht man die Seitenfassade, die beiden Glockentürme aus dem 14. Jh., den Palazzo del Laterano und die Taufkirche der Basilika. Hier steht der älteste und höchste Obelisk Roms.

Von der antiken Gestaltung des Kapitols ist heute nichts mehr zu erkennen. Der Kapitolsplatz (Piazza del Campidoglio) wird heute von drei Renaissance-Palästen eingerahmt: an der Stirnseite der Senatorenpalast, das heutige Rathaus von Rom, rechts der Konservatorenpalast und links der Palazzo Nuovo, in denen heute sehr empfehlenswerte Museen eingerichtet sind.

Nach Marc Aurels Tod 180 wurde die Columna Divi Marci, die Marc Aurel-Säule, begonnen und muß spätestens 196 fertiggestellt worden sein, da eine Inschrift einem gewissen Adrastus, einem Säulenwächter, das Holzgerüst zum Bau seines Hauses zuspricht. Als Vorbild diente die Trajanssäule. Die Säule steht auf einem 10,50 Meter hohen Sockel. Der Säulenschaft hat eine Höhe von knapp 30 Metern, also etwa 100 römischen Fuß. Die Reliefs stellen die Feldzüge Marc Aurels gegen die Sarmaten und Germanen dar. Die Darstellung beginnt mit einer Flußüberquerung über die Donau, vermutlich bei Carnuntum. Auf halber Höhe trennt eine Siegesgöttin die zwei Feldzüge voneinander. Papst Sixtus V. ließ 1589 einige fehlende Partien der Säule restaurieren und bekrönte die Spitze der Säule mit einer Statue des heiligen Paulus.

Fontana di Trevi

Im Jahr 19 v. Chr. legte Agrippa, Freund und Feldherr des Kaisers Augustus, eine Wasserleitung für seine Thermen. Der Sage nach hat eine wunderschöne Jungfrau Agrippa die Quelle gezeigt, die noch heute den Brunnen speist. – Die “Aqua Vergine” reichte von Salone (östlich von Rom) bis in die Nähe des Pantheons.


Leon Battista Alberti erbaute 1453 an der Stelle der heutigen Fontana di Trevi einen Brunnen. Mit einer Weinsteuer finanzierte Urban VIII. (1623 – 1644) die Erneuerung des Brunnens. Klemens XII. (1730 – 1740) beauftragte den römischen Baumeister Nicolò Salvi ein Wasserwerk zu schaffen, an dem die Römer ihre Freude hätten. Salvi baute zwischen 1732 und 1751 an der barocken Brunnenanlage.
Mit 20 m Breite und 26 m Höhe ist der Trevi-Brunnen Roms größter und berühmtester Brunnen. Er lehnt sich an die Schmalseite des Palazzo Poli (Palast der Herzöge von Poli). – Ein dreiachsiger römischer Triumphbogen bildet die Rückseite des Bauwerks. An die Stelle der Tore hat Salvi eine Rundnische in die Mitte und je eine rechteckige Nische auf jede Seite gesetzt. Vor der Rundnische erhebt sich der Meeresgott Neptun. Die Muschel, das Schiff des Gottes, wird von zwei Meerespferden, von denen das eine ungestüm, und das andere sanft it, gezogen. Tritonen lenken die Meerespferde durch Fluten und Felsen.

Trajansforum- und märkte, Trajanssäule

Trajan errichtete zwischen 107 (dem Jahr seines Sieges über die Daker) und 113 das letzte und gleichzeitig prächtigste der Kaiserforen, das Trajansforum. Da der Bereich der alten Foren zwischen Subura, Quirinal und Capitol mittlerweile völlig zugabaut war, ließ Trajan den Sattel zwischen Quirinal und Kapitol abtragen, um Platz für sein neues Forum zu schaffen. Verantwortlich für dieses Mammutprojekt war Trajans Architekt, Apollodor von Damaskus. Der Raum zwischen dem Trajansforum und den letzten Ausläufern des Quirinal nutzte der Architekt zur Anlage der sogenannten Trajansmärkte. Die Märkte sind dort erbaut, wo der Einschnitt in den Berg bei der Abtragung stattfand (siehe Trajansforum). Der Berg wurde in mehreren Stufen abgetragen und darauf ein kompliziertes System von Anlagen errichtet. Man nimmt an, daß die Märkte vor dem Trajansforum auch entstanden, um den Berghang abzustützen (nicht umsonst erinnert die Form des Bauwerkes an eine Staumauer). Die Trajanssäule, die auf dem Trajansforum steht, wurde am 18. Mai 113 fertiggestellt. Auf einem spiralförmigen Band windet sich eine Reliefdarstellung nach oben. Der Fries hat eine Gesamtlänge von 200 Metern. In Form einer Bilderserie sind zwei Feldzüge gegen die Daker dargestellt, die unter Trajans Führung stattfanden.

St. Maria Maggiore

Römischer Überlieferung zufolge soll die Kirche auf Geheiß des Bischofs Liborius erbaut worden sein, dem sie auch ihren Beinamen “Basilica Liberiana” verdankt. Liborius nämlich habe der Vision des Patriziers Johannes beigewohnt, dem im Sommer des Jahres 352 von der Gottesmutter aufgetragen worden sei, dort eine Kirche zu errichten, wo am nächsten Morgen Schnee fallen werde.
Historisch überliefert und bauarchäologisch nachweisbar ist hingegen eine Erbauung unter Papst Sixtus III., die im Anschluss an das Konzil von Ephesos im Jahr 431 erfolgte. Dort war die gleichermaßen irdische wie göttliche Natur Christi bestätigt und somit Maria als Gottesgebärerin anerkannt worden. Die Kirche Santa Maria Maggiore ist somit die älteste Marienkirche der Christenheit. Diese frühchristliche Basilika erfuhr vor allem im späten Mittelalter einschneidende bauliche Veränderungen. So wurde unter Papst Nikolaus IV. (1288-92) die Apsis umgestaltet und ein Querhaus errichtet. 1370-78 wurde mit dem 75m hohen Campanile der höchste erhaltene römische Glockenturm errichtet.

Die Via Appia wurde von Appius Claudius Ceacus (Censor des Jahres 312v.Chr.) gebaut. Er hatte auch die nach ihm benannte erste Wasserleitung in die Stadt anlegen lassen. Sie war die erste Straße, die nach einer Person und nicht wie bisher nach ihrer Funktion (wie die Via Salaria – die Salzstraße) benannt wurde. Die Via Appia war die Hauptstrecke nach Griechenland und über 560 Kilometer lang. Sie war stabil gebaut und mit Meilensteinen versehen. Die heute noch erhaltenen Teile der Pflasterung bestehen aus großen hexagonalen Blöcken aus Lavagestein, die auf einem festen Fundament ruhen und mit Zement verstärkt sind. Nahe Rom wurde die Straße von zahlreichen Gräbern gesäumt, von denen noch einige Ruinen erhalten sind.

Die Piazza Navona liegt in der Tiberniederung, am Fuße der Hügel Quirinal, Esquilin und Kapitol. Der Tiber verlief bis zu Augustus Zeiten (kurz vor Christi) ohne einen festen Lauf. Nur der Truppenübungsplatz (das Marsfeld) war für Aufmärsche und Paraden vorgesehen, der Rest war den Überschwemmungen ausgeliefert.
Kaiser Domitian ließ hier um 86 n.Chr. sein Stadium errichten. Es handelte sich weder um eine Arena (Kampfplatz), noch um einen Zirkus (Rennbahn). Der falvische Kaiser wollte griechische Atlethen wetteifern lassen – seinen Mitbürgern zum Trotz, da die griechischen Spiele als unmoralisch betrachtet wurden.
Die Barockzeit brachte große Umwälzungen. Innozenz X. Pamphilj ließ sich hier 1644-50 seinen Familienpalast und die Hauskirche bauen, als Geschenk an seine Schwägerin Donna Olimpia Maidalchini gedacht. Wegen des schädlichen Einflusses auf den Papst, wurde sie vom Volk “Papessa” – die Päpstin- genannt. Der beauftragte Architekt Borromini ließ auch die Wasserleitung der Acqua Virgo vom Trevibrunnen zur Piazza Navona verlängert. So bekam der Platz neue Brunnen.

Gian Lorenzo Bernini schuf im Jahre 1648 – 51 einen der schönsten Brunnen des Barocks: der Vierströmebrunnen (Fontana dei Fiumi). Er gilt als überhöhte Anspielung auf die Hegemonie des Auftraggebers und seiner Dynastie. Die Flußgötter Nil, Ganges, Donau und Rio de la Plata säumen einen Felsenturm, der vom Wasserbecken emporragt. Darauf setzte er einen antiken Obelisken.

Pantheon

Das Pantheon ist von allen antiken Monumenten in Rom wohl das besterhaltene und wohl auch eines der eindrucksvollsten. Seinen guten Erhaltungszustand verdankt der Bau der Tatsache, daß der byzantinische Kaiser Phokas ihn 608 dem Papst Bonifaz III. schenkte (wofür ihm die Römer eine Ehrensäule auf dem Forum aufstellten, die sog. Phokassäule) und dieser ihn zu einer Kirche umwandelte.
Der erste Bau des Pantheons geht auf M. Agrippa zurück, den Schwiegersohn des Augustus und wurde in den Jahren 27-25 v. Chr. im Rahmen einer Neugestaltung des ganzen Viertels erbaut. Das Pantheon des Agrippa besaß noch keine Kuppel, sondern scheint ein rechteckiger 19,80 Meter langer und 43,76 Meter breiter Tempel gewesen zu sein. Sein jetziges Aussehen erhielt das Pantheon in den ersten Jahren der Herrschaft des Kaisers Hadrian, 118-125. Die Inschrift auf dem Architrav “M[arcus] Agrippa L[uci] f[ilius] co[n]s[ul] tertium fecit]”, die also obengenannten Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, während seines dritten Konsulats als Bauherrn ausweisen, stammt ebenfalls von Hadrian, der seinen Namen auf keines seiner zahlreichen Bauwerke setzen ließ, mit Ausnahme des Trajantempels.

Beim hadrianischen Wiederaufbau wurde die Anlage vollständig verändert. Den Eindruck, den man heute erhält, wenn man vor dem Pantheon steht, entspricht nicht dem der Antike. Die Fassade erhob sich ursprünglich über mehrere Stufen, obwohl sie jetzt wie eingegraben erscheint. Der Vorplatz war länger und von Portiken umrahmt. Das Pantheon war vollständig von Gebäuden eingeschlossen, man konnte also die Kuppel weder von vorne noch von den Seiten sehen.

Das Portal des Tempels bestand aus insgesamt 16 aus einem Block gehauenen Granitsäulen und war 33,10 x 15,50 Meter groß. Es machte den Eindruck eines zwar gewaltigen, aber regulären rechteckigen Tempelaufbaus, was den Eindruck des Rauminnern, der mit seiner gewaltigen Kuppel ja völlig anders als erwartet ausfiel, nur noch verstärkte. Die Raumhöhe im Innern des Pantheon beträgt 43,30 Meter. Es dauerte eine lange Zeit, bis wieder ein Raum ein Kuppeldach von ähnlichem Durchmesser erhielt und selbst heute ist dies nur mit modernster Technik und kompliziertesten Statikberechnungen möglich.

Caracalla-Thermen

Die Caracallathermen, die zweitgrößten und luxoriösesten Thermen Roms, wurden 212 v. Chr. von Caracalla begonnen und 217 n. Chr. eingeweiht. Die Umfassungsanlage wurde allerdings erst von den beiden letzten severischen Kaisern Elagabal und Alexander Severus hinzugefügt. Die Badeanlage selbst maß 220 x 140 Meter, mit den Umfassungsbauten umfaßte das Areal immerhin 400 x 328 Meter. Mehr als 1600 Personen konnten hier gleichzeitig baden. Größer waren nur die Thermen des Diocletian, die 298 v. Chr. begonnen und in nur acht Jahren Bauzeit von 35.000 Sklaven fertiggestellt wurden. Sie boten auf einer Fläche 370 x 320 Metern immerhin 3500 Menschen gleichzeitig Platz und waren damit die größten Badeanlagen der Antike.