Der Vatikan

Der Petersdom in der Vatikanstadt in Rom zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Er gilt als der größte Kirchenbau der Erde (Länge 211,5 m, Höhe 132,5 m, Kuppeldurchmesser 42 m) und zieht täglich Tausende von Besuchern aus aller Welt an, die hier die Grablege des Apostels Petrus und die Hauptkirche des Papstes besuchen wollen. Die Peterskirche von heute ist das Werk vieler Generationen von Baumeistern. In ihr spiegeln sich die geistige Gesinnung und die ästhetischen Ideale der Renaissance und des Barock wieder. Architektonisch gesehen ist der Petersdom ein typischer Renaissancebau, der im barocken Stil vollendet wurde. Staunend betritt man die riesige Ellipse des Petersplatzes, die sich hell und weit vor dem Besucher öffnet (273 m bzw. 226 m im Durchmesser). Im Zentrum ragt ein Obelisk auf, von zwei mächtigen, wasserspeienden Brunnen eingerahmt. Kaiser Caligula brachte diesen Obelisken einst von Alexandria in Ägypten als Schiffsfracht nach Rom und ließ ihn in seinem Zirkus, seiner Rennbahn, aufstellen. Der Stein wurde – nach der Überlieferung – Zeuge der Hinrichtung des Apostels Petrus und seiner Gefährten. Auf den 15 m hohen Kolonnaden Berninis stehen über 140 Heiligenskulpturen in Überlebensgröße. Der Säulengang zwischen den Kolonnaden ist so breit, daß zwei Wagen ihn bequem durchfahren könnten. Nun wendet man den Blick auf den Dom und die Fassade Carlo Madernas, die wie ein Riegel den Platz vom Kirchengebäude trennt und eher den Eindruck eines Palastes vermittelt. Auffallend die mächtige Gliederung der Fassade mit Säulen und Pfeilern, die über zwei Stockwerke reichen, sowie Eingänge, Balkone und Fenster. Oben auf der Fassade stehen 5,70 m hohe Statuen von Christus und den Aposteln. Für den Betrachter auf dem Petersplatz wölbt sich hinter den Statuen die Kuppel Michelangelos in den Himmel. Man betritt die Peterskirche über eine weite Treppe, die auf Entwürfe Berninis zurückgeht.

Hier finden 60.000 Menschen Platz. Außer dem Hauptaltar gibt es weitere 29 Seitenaltäre und 23 Papst-Grabmäler. Auf eines der größten Kunstwerke des Doms soll noch hingewiesen werden: Michelangelos Pieta, die er als 24-jähriger Künstler aus dem Marmorblock schlug. Im Petersdom sind damit gleich zwei Meisterwerke Michelangelos vereint, die zeitlich weit auseinanderliegen: die Pieta als Jugendwerk und die Kuppel, die der Meister mit 80 Jahren schuf.

Die direkt neben der Vorhalle gelegene Sixtinische Kapelle, die Kapelle des Papstes, gehört nicht mehr zum Petersdom, verdient jedoch noch besondere Erwähnung. Der Raum ist aus architektonischer Sicht schmucklos, ein Rechteck von 48 m Länge, 15 m Breite und 18 m Höhe. Er wurde 1483 fertiggestellt. Papst Julius II. beauftragte Michelangelo mit ihrer Bemalung, ein Auftrag, den der Künstler zunächst widerwillig annahm, fühlte er sich doch eher als Bildhauer. 1508 begann er seine Arbeit, das sein größtes malerisches Werk werden sollte. Er arbeitete allein, in unbequemer Körperhaltung, rastlos. In zwei Jahren hatte er die Decke vollendet. 1512 schloß er die Arbeit vorerst ab, um 23 Jahre später noch einmal sieben Jahre lang sein “Jüngstes Gericht” in der Sixtinische Kapelle zu malen. Nach der Renovierung der Sixtina erstrahlt die Kapelle im Heiligen Jahr 2000 in neuem Glanz und mit frischen Farben.

Um zu den Vatikanischen Museen zu gelangen, muss man entlang den Mauern in der Via del Vaticano ein Stück bergauf gehen. Hinter der Mauer liegt das Eingangsportal aus dem Jahr 1923.

Engelsburg

Die Engelsburg ist ursprünglich ein Grabbau für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.), der den Bau in seinen letzten Regierungsjahren für sich und seine Nachfolger in Auftrag gab. Kaiser Septimius Severus ließ den Bau im Jahre 193 vollenden. Als Rom durch die Eroberungszüge der Germanen in Gefahr geriet, wurde die Engelsburg integrativer Teil einer Stadtbefestigung, die Kaiser Aurelian anlegen ließ. Die Engelsburg wurde durch ihre günstige Lage zur stärksten Festung Roms ausgebaut. Seinen heutigen Namen erhielt das ehemalige Hadrianeum als im Jahre 590 Papst Gregor der Große eine göttliche Vision hatte: ein Engel erschien ihm über dem Mausoleum und kündigte das Ende der damals herrschenden Pest an, indem er sein Schwert in die Scheide steckte. Heute so dargestellt in der bronzenen Engelsstatue aus dem Jahre 1753 auf der Spitze des Kastells. 1277 veranlaßte Papst Nikolaus III., die Burg mit dem Vatikan durch einen unterirdischen Gang zu verbinden. In bedrohlichen Situationen suchten die Päpste immer wieder Schutz in der Engelsburg, die zeitweise auch die päpstliche Schatzkammer und das Geheimarchiv beherbergte. In 1500 Jahren wurde das Gebäude immer wieder umgewandelt, diente als kriegerische Schutzwehr, Kaserne und Gefängnis oder für Repräsentationszwecke.

Nach 1901 wurde es restauriert und als Museum eingerichtet. In 58 Sälen, einige davon reich mit Fresken ausgeschmückt, kann man u.a. eine Waffensammlung, Modelle zur Baugeschichte und eine Schatzkammer begutachten. Von der oberen Plattform der Engelsburg aus hat man einen der schönsten Ausblicke auf Rom.