Von Hirtshals zurück nach Hollenstedt

Heute Morgen stehen wir schon um 7 Uhr zum ersten Mal auf dem Deck. Man merkt doch sehr deutlich, wie sich die Sonnenaufgangszeiten verändern. Der vorhergesagte Sturm scheint ausgeblieben zu sein – da sind wir nicht böse darüber.


In Richtung Dänemark sehen wir finstere Wolken – aber auch faszinierende 😉

Es ist fast 9 Uhr und wir haben unsere Kabine schon verlassen, die Rucksäcke stehen abholbereit auf Deck 6. Die meisten stehen jetzt ohnehin schon auf dem Oberdeck und machen letzte Fotos.

Um 09:45 laufen wir in Hirtshals ein. 10 Minuten später hat der Kapitän die riesige Norröna geschickt eingefädelt und die Leinen werden über Bord geworfen.

Wir sind zurück von unserer unglaublichen SKUA-Tour. Na ja, noch nicht ganz. Sagt man nicht, dass eine Reise erst dann zu Ende ist, wenn man wieder zu Hause ist? Davon trennen uns noch 1200 km…

Aber – unser Reisebus steht natürlich schon da… In wenigen Minuten haben wir die Fähre mit dem Bus getauscht und fahren in Richtung Deutschland. Das Wetter ist grau und es regnet auch ziemlich oft.

Eigentlich wollte der Busfahrer noch einen Stopp VOR Deutschland machen – aus irgendeinem Grund haben wir aber diesen Stopp erst unmittelbar nach der Grenze gemacht.

Mhhh, … und irgendwie fühlten wir uns wieder in einer anderen Welt. Ich weiß nicht, ob jemand die Raststätte Ellund (A7) kennt – wir fühlen uns hier um vielleicht 30 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Natürlich muss man wieder in Deutschland für die Benutzung der Toiletten bezahlen (…) – aber der Zustand dieser lässt keinen Zweifel offen – wir sind wieder zurück. Die erste Adresse nach der Grenze ist wirklich peinlich für einen ersten Eindruck von Deutschland. Im Gastraum riecht es ekelig nach altem Fett, niemand kauft hier auch irgendetwas – also schnell wieder in den Bus zurück.

Der Elbtunnel ist gesperrt und so quält sich der Busfahrer durch Hamburgs Innenstadt bis wir endlich gegen 18:30 Uhr in Hollenstedt am Alten Tanzsaal ankommen. Koffer ausladen und verabschieden – es ist wirklich so, wie Isabell am Anfang der Tour gesagt hatte – ihr kommt als Fremde und verabschiedet euch als Freunde. Ganz viele umarmen sich beim Abschied, dann steigen wir in unser Auto und fahren zum Hotel.

Wir haben ein wunderschönes Zimmer im Hollenstedter Hof – genau im Giebel.

Zweiter Seetag im Nordatlantik

Es ist kurz vor 8 Uhr – die Sonne ist noch nicht aufgegangen, wir sind schon bei den Shetlands – und oje – um ein Haar hätten wir den Leuchtturm verpasst.

Wir sehen Muckle Flugga nun zum zweiten Mal von der anderen Seite – normalerweise sitzen wir ganz nahe der Klippen in Hermaness und schauen aufs Meer. Mich durchströmt ein warmes Gefühl – da drüben fühlen wir uns fast wie zu Hause …
Der Leuchtturm Muckle Flugga steht als nördlichstes Lighthouse Großbritanniens, wurde 1854 von den Brüdern Thomas und David Stevenson entworfen und während des Krimkriegs gebaut. Mit einer Höhe von nur 20 Metern und 103 Stufen wurde er am 1. Januar 1858 erstmals in Betrieb genommen. Heute ist alles automatisiert und der Leuchtturm strahlt alle 20 Sekunden einen weißen Lichtblitz aus, mit einer Reichweite von 22 Seemeilen (41 km).

Wir können nun erst einmal in Ruhe frühstücken. Wie immer pendeln wir zwischen dem Oberdeck und der Laterna Magica.

Eigentlich wollten wir uns um 11 Uhr alle hier oben zum Vormittags-Talk treffen, aber wir bekommen den großen Raum auf Deck 6 zugewiesen. Hier sind wir ungestört. Stefan interviewt den alten Kapitän (Krischan) und die Jungs von Fish&Sheep. Trotz heiserer Stimme liest er noch aus seinem Buch “Das muss das Boot abkönnen”. Gaaanz zufällig hab ich mein Buch dabei und bitte ihn nach der Lesung ein paar Zeilen ins Buch zu schreiben, was er natürlich auch sehr gerne tut.

Als große Überraschung teilt er uns mit, dass wir die Erlaubnis bekommen haben, die Kommandobrücke zu besichtigen. Wir werden in kleine Gruppen (20 Personen) aufgeteilt und betreten den sonst “verbotenen” Bereich. Der Begriff „Brücke“ kommt aus der Zeit der Raddampfer, als zwischen den beiden Radkästen ein Steg – eben eine Brücke – gebaut wurde, auf der der Schiffsführer stand. Traditionell im Vier-Stunden-Wechsel wird die Fähre vom nautischen Wachoffizier geführt. Die Norröna fährt zu über 95% mit Autopilot – nur das Ab- und Anlegemanöver macht der Kapitän selbst – und manuell.

Ansonsten geniessen wir heute nur das Meer und den Wind auf dem Deck.


Der Shanty Chor trifft sich noch einmal zu einer letzten Probe und ich (später mit Katrin) mache es mir wie so oft mit einem Buch in der Laterna Magica bequem.

So wie die Sonne heute Morgen über dem Meer aufgegangen ist, so geht sie heute Abend auch wieder unter.

Um 19 Uhr treffen wir uns im hinteren Teil der Laterna Magica. Es ist unser letzter Abend – und den wollen wir feiern – mit dem Schafbier und Brenivin 😉 Stefan lässt die letzten Tage Revue passieren und liest uns seinen Beitrag über diese SKUA Tour für die Hamburger Morgenpost vor, der am Wochenende erscheinen wird. Kann man hier nachlesen

Musikalisch umrahmt natürlich von Jens Hasselmann und Ralf Wüstneck (also Fish&Sheep) und tataaa – der Shanty-Chor hat seinen Auftritt. Ich bin erstaunt, wie viele doch bei diesem “Projekt” mitgemacht haben. Richtig schön…

Jens Hasselmann, Ralf Wüstneck, Stefan Kruecken, Isabell Albert, Kapitän a.D. Hans-Christian Nielsen

Ein großer Dank Stefans an “seine Crew” wird mit langem Beifall erwidert – das war ein wirklich tolles Team, was uns in den letzten Tagen geführt, organisiert und unterhalten hat. DANKE, ANKERHERZ.

Im vorderen Teil der Laterna Magica spielt ab 20 Uhr Eyðun Nolsøe – einer der bekanntesten Songwriter der Färöer Inseln. Er ist nicht nur eine der Hauptfiguren in einer der beliebtesten Pop-Rock-Bands der Inseln: Frændur, hat er auch mehrere Soloalben gemacht. Er hat eine schöne, melancholische Stimme – erinnert mich ein bisschen an Sivert Høyem (u.a. Madrugada). Ich kann jetzt schon verstehen, warum die Nordmänner so traurige Lieder singen… Die skandinavischen Passagiere scheint das aber nicht zu beeindrucken. Es wird nicht einmal geklatscht – sehr schade.

Zumindest ab und zu belohnen wir ihn aber aus dem hinteren Eck mit Applaus.

Und so nimmt der Abend seinen Lauf, bis wir über das Oberdeck – uns noch einmal den Wind die Ohren wehen lassen – in unsere Betten fallen.

Zurück zu den Schafsinseln – nach Tórshavn

Noch vor dem Frühstück stehen wir auf dem Oberdeck und lassen uns den Morgenwind um die Nase wehen. Es wird langsam hell.

Nach dem Frühstück stehen wir wieder auf dem Oberdeck.

Jetzt geht die Sonne auf… Das ist ein magisches Licht.

Ab und zu regnet es und so ziehe ich mich mit meinem Buch in die Laterna Magica zurück. Katrin ist bei der Shanty-Chorprobe. Da kommt der Ruf “Wale in Sicht”. Mit einem Mal springen alle auf und stürmen zum Fenster – und wir sehen wirklich eine Gruppe von Grindwalen, die unmittelbarer Nähe zum Schiff munter durch das Wasser springen.

Immer wieder ziehen Regenfronten über uns hinweg und zaubern wunderschöne Regenbogen.

Gegen halb zwölf erscheinen die Färöer Inseln am Horizont. Wer “Färöer-Inseln” sagt, der beweist: Er kennt sich nicht aus. Denn “Fåreøen” trägt den Begriff “Insel” schon im Namen, der “Schafsinseln” bedeutet. Eine Stunde später gleiten wir an den schneebedeckten Fjordbergen von Kalsoy und den grünen Hängen von Eysturoy vorbei.

Die Sonne scheint und bringt die niedrigen Wolken zum Strahlen. Vorbei an dem Fischerdorf Gjógv, dessen kleine Kirche man gut erkennen kann.

Wir legen uns noch einmal auf die Liegen in der Laterna Magica und lassen die sonnenbeschienen Berge an uns vorbeiziehen. Aus dem Bordlautsprecher dudelt Weihnachtsmusik. Irgendwie ein beklemmendes Gefühl. Die Weihnachtsmusik und der Tannenbaum wurde gestern auch aufgestellt…

15:30 Uhr – pünktlicher als die Deutsche Bahn – fädelt der Kapitän die Norröna in das Hafenbecken ein und wir machen eine 360° Drehung bevor die Fähre vertäut wird.

Fünf Minuten nach 16 Uhr stehen wir in Torshavn vor dem Terminal, die Sonne ist gerade untergegangen und wir laufen Richtung Stadtzentrum, das inzwischen auch schon weihnachtlich mit vielen Lichter geschmückt ist. Überall hängen jetzt Lichterketten, alles erstrahlt in vorweihnachtlichem Glanz – kein Wunder, wenn es hier so lange dunkel ist, zaubert das ganze Licht eine schöne Atmosphäre.

Inzwischen wohnen fast 20.000 Menschen hier in Torshavn, 40 Prozent aller Färinger. Da sich die Besucher hier manchmal in einem lebendigen Museum wähnen, in dem uralte Traditionen, Lebensweisen und Sprache erhalten bleiben, schafften es die Färöer vor einigen Jahren bei einer Beurteilung durch National Geographic sogar auf Platz eins der Liste “attraktivstes Insel-Reiseziel” – vor 110 weiteren Inseln weltweit. In der Begründung hob die Jury, bestehend aus Experten für nachhaltigen Tourismus, hervor: “Eine prachtvolle, eiszeitlich überformte Landschaft mit unglaublich steilen Hängen. Die eigenständige Baukultur – auch mit Grasdächern – wurde mit Bedacht bewahrt und geschützt.” So viel Eigenart mitten im Nordatlantik lohnt sich also. Da ist es wenig überraschend, dass die unabhängigen Färöer im Gegensatz zu Dänemark nicht Mitglied der EU sind.

Wir schlendern durch das Einkaufszentrum, stöbern lange in einem alten Buchladen und laufen noch einmal durch die engen Gassen der Altstadt und am Hafen entlang wieder zurück auf’s Schiff.

Wir legen schon eine Stunde vorher ab, da Sturm angesagt ist und der Kapitän rechtzeitig im Hafen von Hirtshals sein möchte. Immer wieder gehen wir raus aufs Deck und schauen nach Polarlichtern – die wir aber heute nicht sehen werden.
Wo wir den Abend ausklingen lassen, könnt ihr euch ja sicherlich denken … Blöööck …


Island – Seyðisfjörður – pt.2

Der heutige Tag steht uns zur freien Verfügung. Ab 7 Uhr gibt es Frühstück und um 10 Uhr treffen sich alle zu einer zweiten Wanderung zum Klambrafoss. Wir hatten gestern Abend schon beschlossen, nicht mit der Gruppe zu gehen, sondern auf eigene Faust zum weiter entfernt gelegenen Gufufoss zu wandern. Die Gruppe ist einfach zu groß und zieht sich dadurch sehr weit auseinander. Also suchen wir uns auf komoot eine schöne Wanderung heraus.

Als wir die Treppen im Terminalgebäude herunterlaufen, fallen uns die schönen Zeichnungen auf:

Austurland


“Austurland”, zu Deutsch schlicht Ostland, nennen die Einheimischen liebevoll diese kaum besiedelte Region im Osten Islands. Tiefe Fjorde und rauschende Wasserfälle, scharfkantige Bergketten und die dramatischen Küsten zum Atlantischen Ozean prägen diese abgeschiedene Region.

Im 22.721 km² großen und geografisch vielfältigen Austurland leben etwa 10.900 Menschen. Die Gemeinden sind weit verstreut, und die Städte sind unterschiedlich, auch wenn sich die meisten von ihnen um die Fischerei herum entwickelt haben. Heute spielen auch Tourismus und Industrie im Austurland eine wichtige Rolle, und jede Gemeinde hat ihre eigenen Merkmale.

Tief in den Bergen, auf denen selbst im isländischen Hochsommer Schnee zu finden ist, am Ende eines langgezogenen Fjords liegt der idyllische Ort Seyðisfjörður. Malerisch begrüßen bunte Häuser jene Islandreisende, welche die Insel mit dem eigenen PKW erkunden wollen. Die einzige Autofähre vom Festland geht genau in diesem Ort vor Anker. Doch der Seyðisfjörður ist viel zu schön, um schnell von der Fähre zu fahren und über die Passstraße in das 27 km entfernte Egilsstaðir zu gelangen. Die historischen Häuser sind wunderschön restauriert und beherbergen kleine Cafés, Souvenirläden oder Unterkunftsmöglich-keiten. Viele ortsansässige Künstler bieten nicht nur ihre Werke an, sondern prägen mit ihren kreativen Ideen aktiv das Ortsbild. Es macht einfach gute Laune durch die keinen Straßen dieser Künstlerstadt zu schlendern, um an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken …

Wir laufen zunächst auf der Straße zum Ort hinaus und halten uns dann linker Hand auf einem Wanderweg. Hier gibt es sogar ein kleines Wäldchen, der Weg ist perfekt befestigt und auch markiert (wir folgen trotzdem der Stimme der komoot-Lady). Wir blicken auf den Ort zurück und sehen die beleuchtete Norröna im Hafen liegen.

Links von steigt das Gelände zum 1022 m hohen Hádegistindur an. Auf der gegenüberliegenden Seite, über die Passstrasse hinweg liegt der 1085m hohe Bjólfur.


Zunächst laufen wir oberhalb im Gelände parallel zum Fluss Fjardará, überqueren ihn dann aber. Hier im Tal liegt eine Elektrizitätstation.

Ein Wendepunkt in der Geschichte der isländischen Elektrifizierung

Fjardarselsvirkjun in Seydisfjordur ist das Älteste in Betrieb befindliche Kraftwerk Islands, das am 18. Oktober 1913 in Betrieb genommen wurde. Das Kraftwerk markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der isländischen Elektrifizierung.

Es war das erste Kraftwerk in Island, das Wechselstrom erzeugte. Von diesem Kraftwerk aus wurde das erste Hochspannungskabel in Island verlegt. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Kraftwerks beschloss die staatliche isländische Elektrizitätsgesellschaft (Rarik), das Kraftwerk für isländische und ausländische Besucher zu öffnen. Zu diesem Zweck wurde im Stationsgebäude eine historische Ausstellung eingerichtet. Die erste Wasserturbine ist noch immer mit der dazugehörigen Ausrüstung zu sehen.

Nun laufen wir weiter auf der Straße 93, die in Egilsstadir auf die Ringstraße trifft. 2 km weiter treffen wir auf einen kleinen Parkplatz an der Strasse, hier führt ein kleiner Pfad hinunter zum Wasserfall.

Gufufoss gehört zu den größten und beeindruckendsten Wasserfällen im Ostland, zumindest im Seyðisfjörður Fjord . Es ist jedoch schwierig, zu nahe heranzukommen, da der mächtige Wasserfall einen dichten Nebel erzeugt, der einen davon abhält, sich zu nähern, es sei denn, man ist bereit, sich durchnässen zu lassen. Dieser starke Nebel hat dem Wasserfall seinen Namen gegeben, denn “gufa” heißt übersetzt “Dampf” oder manchmal auch “Dunst”. Das heißt, der Name bedeutet übersetzt “Dampffälle”.

Katrin und Armin bleiben zurück, ich klettere über die Steine direkt bis zum Fuß des Wasserfalles. Wenn der Wind kurzerhand dreht, stehe ich direkt im Sprühnebel und muss immer wieder das Objektiv der Kamera wieder trockenwischen.

Später lese ich, dass es sich um einen nach Osten ausgerichteten Wasserfall handelt, also dass der Morgen die beste Zeit war, um den Wasserfall zu sehen (möglicherweise mit einem Regenbogen), da wir bei sonnigem Wetter gegen die Nachmittagssonne schauen würden. Leider sehen wir die Sonne im November nicht 😉

Auf der Straße zurück gehen wir noch weiter hinauf und kommen somit auf das Hochplateau, von dem der Fluss Fjadara etwa 30 m hinunterstürzt.

Von hier hat man einen schönen Blick in den Fjord. Es nieselt noch immer, aber ab und zu scheint der Himmel etwas aufzureißen, etwas Blau wird sichtbar und ganz zarte Sonnenstrahlen hüllen die Bergspitzen in goldenes Licht.


Auf gleichem Weg laufen wir wieder zurück, machen aber noch einen ausgedehnten Abstecher zum Klambrafoss. Es gibt hier noch so viele kleinere, aber kraftvolle Wasserfälle …

Kurz bevor wir Seyðisfjörður erreichen beginnt es dann zu regnen.

So langsam wird uns auch kühl und wir beschließen uns in der Tankstelle (also da, wo wir gestern auch Abend gegessen haben) aufzuwärmen. Hier essen wir eine richtig gute Salami-Pilze-Blauschimmelkäse-Pizza für 3000 ISK (also knapp 20 €). Das war so lecker … eine kleine Dose Cola kostet 600 ISK, aber Wasser ist kostenlos.
Selbstverständlich gibt es freies WLAN…

Nachdem wir satt und aufgewärmt sind, beschließen wir noch zum Souvenirladen zu gehen. Schließlich hat der nur für uns aufgemacht – alle anderen Geschäfte sind bis März geschlossen.

Blodberg

Dies ist ein Geschenkeladen mit wirklich lokalem Flair. Er befindet sich im Wohnzimmer eines neu renovierten Hauses. Es ist das älteste Haus der Stadt.
Hier finden wir Produkte von lokalen Künstlern und anderen isländischen Designern. Die bezaubernde Verkäuferin erzählt mir, dass die Sonne jetzt erst Ende Februar wieder über die Bergspitzen klettern wird. Sie erzählt von den 13 isländischen Weihnachtstrollen (Yule Lads) und Katrin kauft sich einen Island-Pullover (und ich ein isländisches Weihnachtsschaf) …. und es gibt so ein Raunen beim Abendessen auf der Fähre – weil mindestens 5 weitere Frauen einen Island-Pullover (wenn auch in anderen Farben) tragen. Es scheint, dieser Tag hat sich für sie wirklich gelohnt, denn alle aus der Ankerherz-Gruppe haben hier etwas gekauft.

Noch eine kleine Geschichte zur Regenbogenstraße und zur Blauen Kirche

Die Bláa Kirkjan (Blaue Kirche) in Seyðisfjörður, Bjólfsgata 10, ist das berühmte Wahrzeichen von Ostisland und zählt gleichzeitig zu den bekanntesten kleinen Sehenswürdigkeiten Islands. Sie gilt als die schönste Kirche des Landes und könnte als regelrechtes “Kirchen-Fotomodell” betrachtet werden. Besonders interessant ist auch die Spitze des Kirchturms!

Obwohl die Bláa Kirkjan recht klein ist, sticht sie sofort ins Auge. Sie ist ein wahres Juwel und besticht durch ihren einzigartigen, typisch nordischen Baustil, der an die Stabkirchen Norwegens erinnert. Ursprünglich befand sich die Kirche auf dem Bauernhof Dvergasteinn, wurde jedoch im Jahr 1882 nach Vestdalseyri verlegt. Ursprünglich thronte die Kirche auf einem Hügel mit Blick auf Vestdalseyri. Im Jahr 1894 wurde sie jedoch von einem gewaltigen Sturm umgeworfen und beschädigt. Daraufhin erfolgte der Wiederaufbau an einem neuen Standort auf der Halbinsel. Dort verblieb sie bis 1920, als die Entscheidung getroffen wurde, sie an ihren heutigen Standort im Herzen von Seyðisfjörður zu versetzen.

Ein weiteres Unglück ereignete sich im Jahr 1989 während Renovierungsarbeiten, als die Kirche durch einen Brand beschädigt wurde. Dabei wurde auch eine erst 1987 installierte Pfeifenorgel Opfer der Flammen. Die hübsche Kirche beherbergt nun eine Pfeifenorgel des gleichen Typs wie die, die dem Brand zum Opfer fiel.

Im Jahr 2016 versammelten sich die Einwohner von Seyðisfjörður, um die Norðurgata-Straße anlässlich des lokalen Pride Walk zu bemalen. Die Straße war ein so großer Erfolg, dass sie jetzt zu einer festen Einrichtung geworden ist. Jeden Sommer wird der Regenbogen neu gestrichen. Die Regenbogenstraße ist heute eine der meistfotografierten Straßen in Island – und die bezaubernde blaue Kirche und die beeindruckende schneebedeckte Bergkulisse tragen sicherlich zu ihrer Attraktivität bei!

Die Fähre legt nach dem Abendessen um 19 Uhr ab. Wir versammeln uns alle wieder auf dem Deck, die Lichter von Seyðisfjörður verblassen in der Ferne – und dann sehen wir sie – NORDLICHTER.

Es ist zwar bewölkt und auch nur schwer mit dem bloßen Auge zu erkennen – aber es ist ein einzigartiges Erlebnis. Nicht auszudenken, wenn der Himmel klar gewesen wäre – wir können den nächsten Haken auf unserer Bucket-List setzen. Was für ein Glück wir doch haben. Für uns ist das etwas ganz Besonderes, wertvolles – man kann diese Gefühle kaum beschreiben, aber es macht definitiv süchtig nach mehr, nach Meer …

Die Polarlichter bestimmen natürlich den Abend in der Laterna Magica. Wir sind wieder auf hoher See und trinken Bier, ja, genau das, das mit dem glotzendem Schaf …


Island – Seyðisfjörður – pt.1

Der Wecker klingelt schon wieder ziemlich zeitig. Vor dem Frühstück schauen wir wie gewohnt schnell auf das Oberdeck – es ist noch dunkel und Lichter sind noch keine in Sicht.

Also können wir in Ruhe frühstücken.

Dann aber schnell wieder hoch auf Deck 9 – es fängt an zu dämmern. Die ersten Berge tauchen auf und wir fahren in den Fjord ein. Es ist jetzt 08:25 Uhr. In einer halben Stunde legen wir in Seydisfjördur an.

Die ersten Lichter sind zu sehen, die Berge gleiten sanft an uns vorbei – es riecht nach Schnee – das ist ein ganz magischer Moment. Man kann dieses Gefühl kaum beschreiben, dieses Licht, diese Stille, wir haben Island erreicht – so hoch im Norden, über dem 65. nördlichen Breitengrad (das heißt in gleicher Höhe wie Fairbanks in Alaska).

Die Norröna gleitet still an den zum Teil 1000 Meter hohen Fjordbergen vorbei in Richtung Hafen. Es ist gefühlt wirklich ganz still, weil jeder auf dem Deck diesen Moment aufnimmt, aufsaugt und einschließt – da muss man nicht reden – einfach nur still genießen.

Fast auf die Minute genau legt die Fähre an. Es ist noch nicht hell, dieses blaugraue Schneelicht des Himmels über den Bergen, die Häuser und Straßen sind noch beleuchtet, was den Ort förmlich zum Strahlen bringt, … und es ist jetzt auch nicht mehr still, die Aufregung steigt und diejenigen, die schon einmal hier waren, beginnen zu erzählen.

Wir nehmen unseren Rucksack, verlassen das Schiff über den anderen Ausgang (die Norröna hat nämlich zwei – einen für Torshavn und eben einen für Seydisfjördur) und treffen uns vor dem Terminal.

Stefan Kruecken gibt eine kurze Einweisung und dann laufen wir los. Unser Ziel liegt auf einem Hochplateau – der Selbrekkufoss Wasserfall. Es geht durch den noch stillen Ort, vorbei an der blauen Kirche, und dann hinauf in die Berge. Gegen 10 Uhr sind wir auf der anderen Seite der Bucht und schauen auf die Norröna, die jetzt fast 2 Tage hier liegen wird.

Das ist die einzige Zeit, in der Reparaturen oder sonstige Instandhaltungen gemacht werden können. Ansonsten ist sie ja nur auf See. Wer dazu mehr erfahren möchte, dem sei die Dokumentation hier empfohlen. Sehr sehenswert.

Überhaupt ist das kleine Fischerdorf jetzt im Winterschlaf. Jetzt kommen keine Touristen mehr hierher. Das ist erstaunlich, weil diese Fähre eine Lebensader für Island ist. Wer mit dem Auto nach Island möchte, hat nur diese einzige Möglichkeit. Seydisfjördurs Bedeutung begann, als hier 1906 das erste, Island mit dem Rest der Welt verbindende, Telefonkabel an Land kam. Seydisfjördur war auch das erste komplett mit Strom versorgte Dorf der Insel.

Heute leben hier weniger als 700 Einwohner – im Winter vielleicht sogar noch weniger. Die Hotels und Restaurant sind geschlossen und öffnen erst im Frühjahr wieder. Ab 25. November – also in 11 Tagen fährt die Smyril Line Island nicht mehr an. Dann sind die Isländer hier an der Ostküste unter sich und die einzige Möglichkeit in den Rest der Welt zu kommen ist das Flugzeug von Reykjavík…

Bis in die Hauptstadt sind es aber mindestens 8 Stunden Autofahrt – 660 km und die einzige Straße ist die 93 zum 27 km entfernten Egilsstaðir, wo Anschluss an die nationale Ringstraße Hringvegur besteht. Wenn der Gebirgspass aufgrund von Schneefall (tagelang) gesperrt ist, sitzt man in der buchstäblich in der Falle.

Wer die RÙV/ZDF Serie “Trapped – Gefangen in Island” gesehen hat, weiß, was das heißt. Viele Szenen der ersten Staffel, insbesondere die Norröna Szenen wurden im Winter hier im Hafen Seydisfjördur und am Pass gedreht.

Wir laufen durch karges Gelände auf der Straße 951 hinauf, entlang des Fjords und die Gruppe zieht sich langsam auseinander. Viele Gespräche beginnen hier, man lernt sich kennen, hört wunderschöne Geschichten und Erlebnisse der Anderen.

Kurz vor den Langahild Cottages biegen wir von der Straße links ab und klettern den steilen Weg hinauf. Von hier führt ein teils noch gefrorener, aber oft schon recht matschiger Weg weiter in die Hochebene des Naturreservats Vestdalur. Der Weg wurde früher für den Transport von Post und Handel zwischen Seyðisfjörður und anderen Städten im Austurland genutzt.

Entlang des Flusses Vestdalsa erreichen wir bald den Selbrekkufoss (sel = Siegel, brekkufossar = Hangwasserfälle). Für isländische Verhältnisse ist es nur ein kleinerer Wasserfall, aber hier in der Hochebene ein wunderschöner Anblick mit einer grandiosen Aussicht auf den Fjord.

Wenn man links die Felsen hinaufklettert, gelangt man zu einer kleinen Aussichtsplattform. Von hier kann man auf den Wasserfall schauen und den Blick ringsum weit schweifen lassen. Einfach nur herrlich … ab und zu schafft es sogar ein kleiner Sonnenstrahl, der die schneebedeckten Bergkuppen mystisch leuchten lässt.

Auf gleichem Weg laufen wir dann wieder in den Ort zurück.

Im Supermarkt (eine Filiale von Kjörbúðin) kaufen wir uns etwas zum Essen (Würstchen, Käse und frisches Brot). Als wir uns gerade auf eine Bank gegenüber dem Parkplatz gesetzt haben, fängt es an zu regnen. Also packen wir alles wieder in unseren Rucksack und machen uns auf den Rückweg zur Fähre.

Gegen Abend hat es dann (fast) aufgehört zu regnen und wir beschließen noch einen Rundgang durch das Dorf zu machen.

Um 18:30 Uhr treffen wir uns alle vorm Terminal und laufen dann gemeinsam zur Tankstelle bzw. dem Seyðisjörður Food Coop. Hier gibt es auch einen Lebensmittel-Lieferservice für ganz Island.

Alles ist unglaublich gut gemacht und mit Sorgfalt zubereitet, man kann die Qualität der Zutaten in den Speisen wirklich schmecken – und sehen, denn die Küche ist offen. Es gibt allerdings keine richtige “Speisekarte”; man kann bestellen, was man essen möchte. Die Atmosphäre ist hell und lebendig, am Tag mit Blick auf die Berge und die Fähre.

Wir essen also traditionell isländisch – da wir aber eine ziemlich große Gruppe sind, wird es an den Tischen ziemlich eng. Aber es ist trotzdem gemütlich.

Zu den typischsten Gerichten in Island gehören Fisch, Lamm oder isländischer Skyr. Sie sind seit über 1000 Jahren die Hauptbestandteile der isländischen Ernährung. Und genau das gab es für uns:

Kjötsúpa, Plokkfiskur & Skyr mit Beeren und Schokolade

Kjötsúpa, eines der wichtigsten isländischen Gerichte, ist eine herzhafte Fleischsuppe aus Lammhaxe oder -schulter mit winterlichem Wurzelgemüse. Es ist ein unkompliziertes Island Essen, das die nordische Kultur und die Praxis widerspiegelt, mit dem zu kochen, was gerade Saison hat und zur Verfügung steht. Eine wirklich authentische Kjötsúpa hat außer Salz und Pfeffer nur wenige Gewürze, um den natürlichen Geschmack beizubehalten.

Plokkfiskur – Dieses traditionelle isländische Gericht wird aus einer Kombination von weißem Fisch (wie Schellfisch oder Kabeljau), Kartoffeln, Zwiebeln, Mehl, Milch oder Sahne, Butter, Salz und Pfeffer zubereitet. Interessant ist jedoch, dass sowohl der Fisch als auch die Kartoffeln vor dem Hinzufügen zum Gericht gekocht werden. Das Rezept entstand teilweise aus der Notwendigkeit heraus, Reste von Fisch und Kartoffeln zu verwerten, die gängige Zutaten in der isländischen Küche sind. Praktisch betrachtet ist es auch eine gute Möglichkeit, teurere Fischstücke mit preiswerteren Kartoffeln zu strecken. Aber nur weil ein Rezept aus der Not heraus entstanden ist, bedeutet das nicht, dass es nicht köstlich ist. Es ist eine wärmende Mahlzeit für die kalten und harten Winter in Island, und heute hat fast jede isländische Familie ihr eigenes Rezept für Plokkfiskur.

Skyr ist der isländische Nationaljoghurt und kann als Island typisches Essen bezeichnet werden. Es ist ein Molkereiprodukt, das aus einer Bakterienkultur und pasteurisierter Magermilch hergestellt wird. Manche Leute sagen, er sei eher wie ein Käse, aber eigentlich hat er eine ähnliche Konsistenz wie griechischer Joghurt. Skyr ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der traditionellen isländischen Küche und wird zu allen möglichen Gerichten gegessen. Heute breitet sich das Produkt immer weiter aus und Skyr ist in andere Kulturen auf der ganzen Welt eingedrungen, so auch in Deutschland.

Den Abend lassen wir dann auf der Fähre in der Laterna Magica ausklingen. Da keine weiteren Gäste auf dem Schiff sind und (eigentlich) auch kein Personal mehr an Board ist, haben wir den Bereich ganz alleine für uns. Eigentlich – denn zwei Mitarbeiter der Crew haben sich an diesem Abend bereiterklärt, für uns die Bar zu öffnen. Wir schmieden Pläne für den nächsten Tag …

Links

https://www.map.is/base/@732411,540768,z13,0

https://icelandweddingplanner.com/2020/11/10/vestdalsfossar-hike-in-seydisfjordur/

Die Färöer – Kirkjubøur und Torshavn

Wir stehen heute zeitig auf! 5:30Uhr klingelt unser Wecker und nach dem Frühstück stehen wir sofort wieder auf dem oberen Deck – wir sehen gegen 7 Uhr die Lichter von Torshavn. Noch ist es dunkel, aber tausend Lichter der Stadt funkeln. Was für ein schöner Anblick.

Spektakulär rangiert der Kapitän die Norröna in die Anlegebucht.

Es regnet in dicken Bindfäden und es ist kalt – alles egal – wir sind auf den Färöern.


Die Färöer

Die Färöer-Inseln im Nordatlantik, auf halbem Weg zwischen Shetland und Island. Wilde Inseln, auf denen der Sturm hart bläst. Der 62. Breitengrad kreuzt das Archipel, das lange unter der Herrschaft der Wikinger stand. Nirgendwo sonst in Europa ist es so windig wie hier. Steile Klippen, von denen Wasserfälle in den wilden Ozean fließen. Felswände, bleigrau und mächtig. Die kleinste Hauptstadt der Welt, in der es so viel Kultur und gemütliche Cafés und Bars gibt. Und vor allem eine wilde, unzähmbare Natur, die allen, die den Norden lieben, den Atem nimmt.

Das Wörtchen “kanka”, es meint “vielleicht” oder “maybe”,  ist eines der meistgebrauchten in der Sprache der Färinger. Wo es fünfmal so viel regnet wie in der nassesten Ecke Großbritanniens und fünfhundert Mal so viel Wind gibt, regiert das Wetter. Vielleicht gehen wir morgen fischen. Vielleicht heiraten wir morgen. Alle steht immer unter diesem Vorbehalt, und ein britischer Soldat, der hier im 2. Weltkrieg stationiert war, gab den Inseln den Beinamen: Land of Maybe.

https://www.ankerherz.de/products/land-of-maybe-tour

Kein Ort auf den Inseln ist weiter als fünf Kilometer vom Meer entfernt. Die knapp 50.000 Menschen, die in den Dörfern an den Küsten leben, sind nicht allein – der Name Färöer kommt nicht von ungefähr. Etwa 70.000 Schafe weiden hier. Doch ihr Geld verdienen die meisten Färinger mit dem Fischfang. Einnahmen aus dem Tourismus spielen eher eine untergeordnete Rolle. Die Färöer gehören zwar zu Dänemark, sind aber seit 1948 mit eigener Regierung und Verwaltung ein selbständiges Mitglied des dänischen Reichsverbandes – ähnlich wie Grönland. Die Färinger haben nicht nur eine eigene Flagge, sondern auch eine eigene Sprache.


Ganz pünktlich um 07:45 Uhr verlassen wir das Schiff über die große Gangway und sammeln uns alle vor dem Terminal.

Da taucht unser Bus auf – 007 – No Time to Die – unsere Reiseführer Ann und Jógvan holen uns ab. Wir klettern in den Bus und haben WLAN … Internetzugang gibt es fast überall. In Touristeninformationen, öffentlichen Bibliotheken, Hotellobbys und Cafés – eines der best versorgten Länder Europas. Ja, aber Achtung! Die Färöer-Inseln gehören zu Dänemark, aber dadurch gehören sie nicht automatisch zur EU – also kein EU-Roaming.

Wir fahren nach Kirkjubøur

Ann spricht ausgezeichnet Deutsch und erzählt von ihrem kleinen Land, von Torshaven – der kleinsten Hauptstadt der Welt [was aber nicht ganz wahr ist, denn Ngerulmud, die Hauptstadt des pazifischen Inselstaates Palau ist noch kleiner ;-)] Nach etwa 20 Minuten kommen wir in Kirkjubøur an. Der Bus parkt vor der der Saint Olav’s Kirche, noch regnet es und wir beeilen uns in das Innere der kleinen Kirche zu kommen.

Die Kirche St. Olav ist eine mittelalterliche Kirche im Dorf Kirkjubøur auf Streymoy, den Färöer-Inseln. Sie wurde vor 1200 erbaut und ist damit die älteste Kirche der Färöer-Inseln. Bis zur Reformation diente sie als Sitz des katholischen Bischofs.

Ein Runenstein, der Kirkjubøur-Stein, wurde 1832 in der Kirche gefunden. Die Kirchenbänke wurden 1875 nach der Restaurierung der Kirche in das Nationalmuseum von Dänemark in Kopenhagen überführt und im Jahr 2002 an die Färöer-Inseln zurückgegeben. Heute wird der Stein und das Gestühl im Nationalmuseum der Färöer-Inseln ausgestellt.

Heute ist sie schlicht eingerichtet, moderne Holzbänke, es gibt keinen Altar, so wie wir es kennen – und es gibt auch kein Kreuz. Im vorderen Bereich hängt ein großes, modernes Altargemälde von Sámal Mikines. Er war der erste professionelle Künstler auf den Färöern und wird als der „Vater der färöischen Malerei“ bezeichnet. Ein ausgeprägter, nordisch-expressionistischer Stil ist charakteristisch für Mikines’ Kunst.

Ann erzählt uns ganz viel über die Geschichte der Kirche, des Friedhofes und der angrenzenden Magnus-Kathedrale. Sie erzählt von der Hymne der Färöer – Tú Alfagra Land Mítt – Oh Du Mein Schönes Land – und sie fängt an zu singen. Es ist mucksmäuschenstill und sehr ergreifend.

Und während sie singt, fallen die ersten Lichtstrahlen durch die Fenster, die Sonne geht auf. Jetzt wird es magisch …

Jógvan erzählt uns von FarGen – einer öffentlichen Genbank, die möglichst alle 50.000 Einwohner der Färöer umfassen soll. FarGen ist ein Projekt, mit dem man hofft, nicht nur den genetischen Besonderheiten der eigenen Bevölkerung auf die Spur zu kommen. Die homogene Struktur der Bevölkerung, die größtenteils von den Wikingern abstammt, die vor 1.000 Jahren die Inseln besiedelten, und mit Einwohnern, von denen die meisten ihren Stammbaum bis ins 17. Jahrndert zurückverfolgen können, ist nicht nur für die Wissenschaft von Interesse. Sie könnte auch die öffentliche Akzeptanz für das Datenbankprojekt steigern, weil deren Befürworter mit einem direkten Nutzen argumentieren können. Die Isolation der Inseln hat zu auffälligen Häufungen bestimmter Krankheiten geführt. So etwa die Carnitine Transporter Deficiency, eine erblich bedingte Fettverwertungsstörung, an der vor allem viele junge Menschen sterben.

Kirkjubømúrurin (färöisch für „die Mauer“) ist die Ruine des Magnusdoms. Er steht auf der Warteliste zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk der Färöer. Mit dem Bau wurde etwa 1300 unter dem hier residierenden Bischof Erlendur begonnen, dem auch der Schafsbrief zugeschrieben wird. Erlendur war nicht zuletzt deswegen der bedeutendste färöische Bischof im Mittelalter.

Allerdings musste er bald darauf von den Färöern fliehen, weil er der Bevölkerung zu hohe Abgaben abverlangte und es deswegen wahrscheinlich zu einem Aufstand kam. Möglicherweise ist das der Grund für den unvollendeten Zustand. Eine andere Theorie besagt, dass der Schwarze Tod schuld sei, der die Färöer 1349/1350 heimsuchte und die Bevölkerung um ein Drittel reduzierte.

Kirkjubøargarður (Färöisch für Hof von Kirkjubøur, auch bekannt als Königsbauernhof) ist eines der ältesten noch bewohnten Holzhäuser der Welt, wenn nicht das älteste. Der Bauernhof selbst war schon immer der größte auf den Färöer-Inseln.

Das alte Bauernhaus von Kirkjubøur stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es war der Bischofssitz und das Seminar der Diözese der Färöer, seit etwa 1100. Der Legende nach stammte das Holz für die Blockhäuser als Treibholz aus Norwegen und wurde genau gebündelt und nummeriert, um genau aufgebaut zu werden. Beachten Sie, dass es auf den Färöern keinen Wald gibt, mit Ausnahme eines Waldes im Norden von Tórshavn, und Holz ein sehr wertvolles Material ist. Viele solcher Holzlegenden finden sich daher in der färöischen Geschichte.

Der älteste Teil ist eine sogenannte roykstova (Rauchstube oder Rauchraum). Möglicherweise wurde sie einmal verschoben, weil sie nicht zu ihrer Grundlage passt. Ein weiterer alter Raum ist die loftstovan (Dachbodenstube). Es wird vermutet, dass Bischof Erlendur hier 1298 den ‘Schafbrief’ verfasst hat. Dies ist das früheste uns bekannte Dokument der Färöer. Es handelt sich um die Verordnung zur Schafzucht auf den Färöern. Heute ist der Raum die Bibliothek des Bauernhofs. Die stórastovan (großer Raum) stammt aus einer viel späteren Zeit, wurde aber 1772 gebaut.

Obwohl der Bauernhof ein Museum ist, lebt die 17. Generation der Familie Patursson, die ihn seit 1550 bewohnt, immer noch dort. Kurz nach der Reformation auf den Färöern im Jahr 1538 wurden alle Immobilien der katholischen Kirche vom König von Dänemark beschlagnahmt. Dies betraf etwa die Hälfte des Landes auf den Färöern und wurde seitdem als “Königsland” (kongsjørð) bezeichnet.

Das größte Stück Königsland war der Bauernhof in Kirkjubøur aufgrund des oben genannten Bischofssitzes. Dieses Land gehört heute der färöischen Regierung, und die Paturssons sind Pächter von Generation zu Generation. Es ist immer der älteste Sohn, der Königsbauer wird, und im Gegensatz zu privat besessenem Land wird das Königsland nie unter den Söhnen aufgeteilt.

Mit dem Bus geht es dann zurück nach Torshavn. Da wir noch etwas Zeit haben, fährt Jógvan zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt habe, auf den Hafen und auf die Nörrona.

“Tórshavn („Thors Hafen“), die Einheimischen sagen einfach nur “Havn”, ist die Hauptstadt und größte Stadt der Färöer-Inseln. Sie befindet sich im südlichen Teil an der Ostküste von Streymoy. Nordwestlich der Stadt liegt der 347 Meter hohe Berg Húsareyn, und südwestlich der 350 Meter hohe Kirkjubøreyn. Sie werden durch den Sandá-Fluss getrennt. Die Stadt selbst hat eine Bevölkerung von 14.065 (2023), und das erweiterte Stadtgebiet hat eine Bevölkerung von 23.194, einschließlich der Vororte Hoyvík und Argir.

Zurück am Schiff teilen wir uns für eine kleine Stadtführung in zwei Gruppen auf – ein Teil läuft mit Ann (auf Deutsch), die anderen mit Jógvan (auf Englisch).

Gemeinsam mit Ann wandeln wir auf den Spuren der Geschichte und erkunden zunächst die Altstadt von Tinganes (Thing-Landzunge ist eine Halbinsel im Hafen von Tórshavn). Hier trafen sich einst Sommer für Sommer die Wikinger, die die Färöer im neunten Jahrhundert besiedelten. Bei diesem Thing schlichteten sie Streitigkeiten, erließen Gesetze und verkauften natürlich Waren. Im Jahr 999 wurde hier der Wikingerhäuptling Tróndur í Gøtu getauft und die Christianisierung der Färöer beschlossen.

Aus den sommerlichen Treffen wurde ein ganzjähriges Handelszentrum, heute die Hauptstadt der Färöer. Das ist hier der älteste Teil der Stadt und geprägt durch seine engen Gassen.

Wir sehen farbenfrohe alte Lagerhäuser, die heutzutage als moderne Büros genutzt werden, die lutherische Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert und kleine Häuser mit Torfdächern, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Wenn man die Altstadt betritt, taucht man in ein Gewirr von Gassen und engen Gängen, Treppen, Felsen und winzigen, schwarz geteerten Holzhäusern – eine echte und einzigartige Stadt aus dem Mittelalter.

Kurz vor 12 Uhr sind wir zurück an Bord der Nörrona und eine Stunde später laufen wir aus Torshavn aus. Der Wind hat kräftig zugelegt und auch das Meer wird unruhiger.

Die Sonne reißt immer wieder Löcher in die Wolken – mystisch…

Langsam fahren wir zwischen den Inseln hindurch – wohl eine der schönsten Schiffspassagen der Welt.

Eine idyllische Zuflucht, friedlich gelegen zwischen üppig grünen Tälern, mächtigen Basaltklippen, großen baumlosen Mooren und Wasserfällen, die direkt in den vom Wind gepeitschten Ozean stürzen. Eine unvorstellbare Schönheit, auf mysteriöse Weise verborgen wie die Fantasiewelt eines Kindes.

Die 18 zerklüfteten vulkanischen Inseln, aus denen die Färöer-Inseln bestehen, ähneln einer Handvoll Felsen, die willkürlich in der Tiefsee verstreut wurden. Die Inseln sind Heimat von mythischen Bergen, hobbitartigen, mit Rasen bedeckten Häusern und grasenden, zottigen Schafen.

Unbeständiges und sehr wechselhaftes Wetter trägt zum Charme der Färöer bei (oder stellt eine Herausforderung dar, je nachdem, wie man es betrachtet). Wenn Sie Ihre Handflächen weit ausstrecken, können Sie spüren, wie Schnee auf die eine Handfläche fällt und Sonne auf die andere scheint.

https://visitfaroeislands.com/de/das-bestgehutete-geheimnis-europas

Etwa anderthalb Stunden, nachdem die Fähre in der Inselhauptstadt Torshavn ablegte, vor der Küste von Eiði auf der Färöer-Insel Eysturoy, kommt das Schiff an zwei spektakulären Felsnadeln vorbei. Der eine Felsen repräsentiert den stehenden Riesen und der andere repräsentiert das sitzende Weib.

Risin, der Riese, und Kellingin, das Weib, waren zwei Riesen, die auf den Färöer-Inseln lebten. Eines Tages beschlossen sie, das benachbarte Island zu stehlen und es auf die Färöer zu ziehen. Risin holte einen gewaltigen Felsbrocken aus Island und schleifte ihn hinter sich her. Sie waren jedoch nicht schnell genug, und die Sonne setzte sie in Stein.

Nach 3 Stunden auf Deck wird es langsam kühl und die Sonne geht auch unter. Aber es war so faszinierend, man könnte hunderte Fotos hintereinander machen, dann nach eine Minute ist das Licht wieder ganz anders. Einfach nur dastehen, den Wind im Gesicht spüren, geniessen, träumen und staunen.

Nach dem Abendessen treffen wir uns wieder auf Deck 5 – Lesung mit Livemusik.

Wie jeden Abend gehen wir vor dem Schlafengehen noch einmal eine Runde auf Deck 9 und lassen uns durchpusten. Die See ist aber ruhig und es ist erstaunlich mild. Dann fallen wir in unsere Betten. Was war das für ein Tag …

Seetag im Nordatlantik

Die Nacht war ruhig, die Wellen haben es gut mit uns gemeint. Noch vor dem Frühstück treffen wir viele auf dem Deck – sie wollen wie wir den Sonnenaufgang bestaunen. Es bieten sich grandiose Bilder …

Das Frühstücksbüfett ist üppig und wir nehmen uns viel Zeit. Danach gehen wir wieder hoch aufs Deck, fotografieren, lassen uns den Wind um die Nase blasen. Wunderschön.

11 Uhr trifft sich der Shanty-Chor zur ersten Probe. Ich verziehe mich mit einem Buch in die Laterna Magica.

Im vorderen Bereich ist es mir aber bald zu laut, sodass ich in die hinterste Ecke umziehe, wo ich es mir gemütlich mache.

Irgendwann kommt Katrin auch in die Laterna Magica hoch und wir beschließen etwas Kleines zu essen. Im Bistro gibt es belegte Lachs-Sandwiches. Isa pinnt inzwischen schon mal den Plan für morgen an das Info-Board.

Am Nachmittag treffen wir uns alle wieder auf Deck 9. Es gibt ein unheimlich schönes Interview mit Kapitän Hans-Christian Nielsen. Krischan hat einen fantastischen Humor.

Vier Jahrzehnte fuhr der Kapitän zur See und verlor dabei nie den Sinn für Selbstironie. Statt Hemd und Sakko trug er auf der Fähre oft einen Kapuzenpullover. Motiv: Hein Blöd. Kapitän Nielsen zieht es noch immer aufs Meer. Seinen alten Beruf hingegen vermisst er nicht. Aus Kapitänen früherer Tage seien „bessere Transportbegleiter zu See“ geworden, die in Papierkram untergehen und von ihren Reedereien gegängelt werden, schimpft er. Nicht mal Schiffe gucken im Hamburger Hafen ist für ihn noch drin. [https://blog.ankerherz.de/blog/stefans-geschichten-vom-meer-kapitaen-nielsen-und-die-alptraumreise/]

Gegen 16 Uhr tauchen die Shetlands am Horizont auf. Wie schön ist das denn … Wir sehen sogar schon die Lichter vom Radom Saxa Vord und vom Leuchtturm Muckle Flugga.

Die Remote Radar Head Saxa Vord ist eine Station der Royal Air Force auf der Insel Unst und liegt weiter nördlich als Sankt Petersburg und auf dem gleichen Breitengrad wie Anchorage, Alaska. Die Station wurde nach Saxa Vord benannt, dem höchsten Hügel auf Unst, mit einer Höhe von 285 m. Sie hält den inoffiziellen britischen Rekord für Windgeschwindigkeit, der 1992 mit 317 km/h gemessen wurde, kurz bevor die Messausrüstung davonflog.

Schnell schreibe ich auf facebook, dass wir die Shetlands passieren und Mary, unsere Freundin aus Bigton (South Mainland Shetland) antwortet sofort: “So nah seid ihr? Ich winke euch!”

Wir sehen Muckle Flugga zum ersten Mal von der anderen Seite – normalerweise sitzen wir ganz nahe der Klippen in Hermaness und schauen aufs Meer. Mich durchströmt ein warmes Gefühl – da drüber fühlen wir uns fast wie zu Hause …

Der Leuchtturm Muckle Flugga steht als nördlichstes Lighthouse Großbritanniens, wurde 1854 von den Brüdern Thomas und David Stevenson entworfen und während des Krimkriegs gebaut. Mit einer Höhe von nur 20 Metern und 103 Stufen wurde er am 1. Januar 1858 erstmals in Betrieb genommen. Heute ist alles automatisiert und der Leuchtturm strahlt alle 20 Sekunden einen weißen Lichtblitz aus, mit einer Reichweite von 22 Seemeilen (41 km).

Thomas’ Sohn Robert Louis Stevenson, der Schriftsteller, besuchte ihn als junger Mann. Dadurch wurde Muckle Flugga seine Inspiration für die Karte von “Die Schatzinsel”.

Einigen anderen auf dem Deck erzählen wir natürlich davon, aber es braucht nicht unbedingt diese Worte, die Erklärungen, wir genießen es einfach still – jeder für sich und vielleicht auch mit einem Tränchen im Auge. Es ist aber auch ein Wind …

Nach 17 Uhr verblasst das Licht vom Leuchtturm allmählich und wir sind wieder auf offener See.

Um 20 Uhr treffen wir uns alle wieder auf Deck 5, im Barraum Undirhúsið. Stefan liest und Fish&Sheep spielen Musik dazu. Das Bier, vom Glas ein Schaf glotzt, ist schon ausverkauft. Also halten wir uns an das Original Färöyer …

Von Hirtshals auf den Nordatlantik

Um 4 Uhr klingelt der Wecker – es geht los. Eine Dreiviertelstunde später stehen wir vor dem Hollenstedter Hof und warten auf den Bus. Es nieselt und klar, es ist noch stockdunkel. Julia kommt und bringt die Lunchpakete. In der Ferne tauchen die Lichter des Busses auf. Der Bus ist schon halb voll, weil die Hälfte der Gruppe in einem anderen Hotel untergebracht war. Das Gepäck wird eingeladen, wir finden einen schönen Platz im Bus und fahren pünktlich um 5 Uhr los.

Über die A1 geht es zunächst in Richtung Hamburg, der Großteil holt noch ein wenig Schlaf nach und es ist still im Bus. Fast, denn zwei Reihen hinter uns unterhält sich Krischan (Kapitän a.D.) mit seinem Platznachbar über seine Reisen und Erlebnisse in den Häfen dieser Welt. Es ist sehr spannend, aber ich nicke immer wieder weg. Die Lichter von Hamburg fliegen an mir vorbei, wir fahren durch den Elbtunnel und dann schlafe ich wieder ein.

In der Mitte zwischen Hamburg und Flensburg machen wir einen ersten Stopp. Noch ist es dunkel und die Raststätte geschlossen, aber die Toiletten der Tankstelle sind offen. Und es gibt frischen Kaffee vom Busfahrer, der aber leider nicht für alle reicht …
Weiter gehts – langsam wird es hell und wir lassen Flensburg hinter uns. Wir erreichen die dänische Grenze, machen einen kurzen Stopp, weil der Busfahrer den Fahrtenschreiber umstellen muss. Wir haben erst die Hälfte unserer Strecke geschafft und bis Hirtshals (Dänemark) ist es noch weit.

Der zweite Busstopp ist dann irgendwo auf einem Rastplatz in Dänemark. Hier muss man nicht mehr für die Benutzung der Toiletten bezahlen (…) Das Wetter wird langsam wieder besser, ab und zu kommt sogar mal die Sonne heraus.
Kurz vor 12 Uhr kommen wir in Hirtshals an. Wir fahren nicht gleich zum Terminal, sondern machen noch einen Abstecher zum, Leuchtturm von Hirtshals.

Hirtshals Fyr ist mit einer Feuerhöhe von 57 m einer der höchsten Leuchttürme Dänemarks und steht ganz oben im Norden von Jütland. In der unmittelbaren Umgebung des Leuchtturms befinden sich 69 Bunker als Teil des Atlantikwalls, die durch Laufgräben über eine Länge von dreieinhalb Kilometern miteinander verbunden sind. Der Leuchtturm wurde zur Zeit König Frederik VII erbaut und 1863 eingeweiht. Das Wappen des Königs ziert die Eingangstür des Turmes. Der Leuchtturm selbst ist 35 Meter hoch aber leider derzeit nicht zugänglich. Hätte man die 144 Stufen erklommen, würde man mit einer fantastischen Aussicht über das Skagerrak und Vendsyssel belohnt.

Hirtshals Fyr

Das Licht des Leuchtturms kann man 25 Seemeilen entfernt sehen. Die Lampe in der Spitze hat 400 Watt und die erste Linse verstärkt das Licht 100.000 Mal. Von den äußeren, rotierenden Linsen wird das Licht dann 1 ¼ Millionen Mal verstärkt. Bei klarem Wetter kann man das Licht dann schon 25 Seemeilen entfernt sehen.

Auch Stefan und die Musiker (sie sind mit dem Auto gefahren) treffen jetzt auf unsere Gruppe. Nach einer halben Stunde fahren wir weiter mit dem Bus zum Terminal.

Die Norröna liegt am Pier und der Bus hält genau davor, wir nehmen unser Gepäck in Empfang und laufen über die Treppen im Terminal hinauf zum Check-in.
Isabell verteilt die Bordkarten und gibt Instruktionen für die nächsten Stunden, den Abend auf der Fähre.

Die MS Nörrona ist ein färisches Schiff – also ist die Bordzeit gleich Färöer-Zeit – somit stellen wir die Uhr um eine Stunde zurück. Um 14 Uhr wird das Gate geöffnet und wir rollen mit unserem Gepäck auf die Fähre. Vieles kommt uns sehr bekannt vor – auf den ersten Blick gibt es keine großen Unterschiede zu den niederländischen oder schottischen Fähren – alles ist irgendwie ähnlich.

Aber – einen großen Unterschied gibt es doch – die Norröna ist für starken Seegang auf dem Nordatlantik gebaut, besitzt Stabilisatoren und hat 40.000 BRT. Das Schiff ist 166 m lang und 30 m breit. Es wird von vier Caterpillar-Sechszylinder-Dieselmotoren, (zwei laufen im Normalfall) angetrieben, die es auf eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 21 Knoten bringen können.

Wir beziehen unsere Kabine auf Deck 8 und packen unsere Sachen aus. Das ist neu😉, denn wir sind es gewohnt, nur eine Nacht auf der Fähre zu verbringen. Das ist dieses Mal anders, denn diese Kabine ist jetzt unser “Zuhause” für die nächsten 7 Nächte.

Auf die Minute genau laufen wir um 15 Uhr aus dem Hafen von Hirtshals auf. Die Reise beginnt (eigentlich hat sie doch schon heute Morgen begonnen) – aber wir sind jetzt auf See. Die Norröna fädelt sich aus der engen Einfahrt heraus und das Meer wird nun offen. Die Küstenlinie von Dänemark ist noch eine Weile sichtbar, verschwindet dann aber im Laufe des Nachmittags.

… und wir haben kein Netz mehr. Somit wird das Handy nur noch zum Fotografieren benutzt. [so war der Plan …]

Nach dem Abendessen erkunden wir das Schiff, die Laterna Magica, decken uns im Duty Free Shop mit Bunnahabain ein und lassen uns den Wind auf Deck 9 ins Gesicht wehen.

Die See ist ruhig und wir fahren mit 14-15 Knoten in Richtung Norwegen. Am Abend erscheinen die Lichter von Kristiansund und … wir haben wieder Netz 😉

Nach dem Abendessen treffen wir uns alle auf Deck 5.

Mit einem Pint Black Sheep Föroya Björ in der Hand lauschen wir zunächst der Musik von Fish & Sheep – also Jens Hasselmann und Ralf Wüstneck. Das ist also das Glas Bier, von dem uns ein Schaf anglotzt … wir lauschen Geschichten von Stefan.

Das war unser erster Tag auf See, auf der Nordsee. Wir fallen in unser Bett und die Wellen wiegen uns in den Schlaf.

Fish & Sheep – sind Jens Hasselmann und Ralf Wüstneck

SKUA Tour 2023

Moin Mike
Wir freuen uns, dass es 2023 doch wieder nach Island und raus auf den Nordatlantik geht: Die Reederei hat uns einen neuen Termin bestätigt – und der Fahrplan passt! Der achten SKUA-Tour steht damit nichts mehr im Wege. Wer sich über die Vormerkerliste registrierte, wurde von uns bereits informiert…
Für Alle anderen ist nun die Chance, sich zur legendären Sturm-Tour anzumelden. Mit Geschichten, Musik und viel Ankerherz nach Island – kommt mit an Bord und trinkt mit uns einen Brennivin!

Wir freuen uns sehr auf Euch!

Herzliche Grüße,
Stefan & das Team von Ankerherz


Das war die Auftakt-Mail am 09. Februar 2023. Wir haben sofort gebucht …

Hollenstedt

Heute ist es endlich so weit – wir machen uns auf den Weg nach Island. Es geht los.

Etwas verspätet fahren wir von zu Hause los, bei schönem Herbstwetter durch den Odenwald bis zur Autobahn.

Je mehr wir Richtung Norden kommen, umso schlechter wird das Wetter. Als wir kurz vor 16 Uhr in Hollenstedt ankommen, regnet es sogar. Wir checken im Hotel ein und gehen dann eine kleine Runde durch das Dorf. In einem Café gönnen wir uns eine heiße Schokolade und teilen uns ein Stück Mohnkuchen, dann gehen wir wieder zurück ins Hotel.
Wir parken noch das Auto um und stellen uns an die Straße in der Nähe von Ankerherz.

Kurz vor 19 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Alten Tanzsaal. Als wir ankommen, sind wir erst einmal etwas “schockiert” – so viele Leute sind hier – fahren die wirklich alle weg? Wir werden von Isabell begrüßt, treffen auf Julia und unterhalten uns. Stefan kommt und schüttelt uns die Hand. Auf dem Tisch stehen belegte Brote (Schinken, Käse – Stullen) und einige Kästen Bier in der Ecke, aus denen wir uns bedienen. Viele kennen sich schon, manche stehen – wie wir – noch unsicher herum. Aber erste nette Gesprächspartner finden sich …

Um 19 Uhr eröffnet Stefan den Abend und präsentiert die Route, das Schiff, das Wetter für die nächsten Tage. Begleitet wird er vom Duo “Fish and Sheep” – zwei Musiker aus Greifswald. Stefan zeigt ein paar Bilder der letzten Tour und den Plan für die kommenden Tage. Morgen früh um 04:45 Uhr holt uns der Bus am Hollenstedter Hof ab. Er verabschiedet sich und die lockeren Gespräche gehen weiter, man lernt sich eben kennen … gegen halb 10 verabschieden wir uns dann auch, gehen zurück ins Hotel und dann auch ins Bett. Die Nacht wird kurz ….

Freiburg pt.3

Heute Morgen haben wir unseren Rolli im Bahnhof eingeschlossen und sind dann noch einmal um die ganze Altstadt herumgelaufen, auch das war sehr schön, zumal die Sonne herauskam.

Der Platz vor dem Münster gewinnt noch einmal an Größe, wenn die Marktbuden fehlen – es ist einfach schön gewesen.

Über Mannheim, Eberbach haben wir uns dann wieder nach Hause zurück gehangelt. Es war ein großartiges Wochenende, so voller Eindrücke und Erlebnisse – einfach schön und hat sich schon jetzt zur Wiederholung qualifiziert 😉.

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