Unserer alten Tradition folgend geht es wieder für ein langes Wochenende an die Ostsee, nach Warnemünde. Dieses Mal sogar einen Tag länger und so entfliehen wir dem beginnenden Höhepunkt der Karnevalszeit. Die Rucksäcke haben wir aufgrund vieler anderer Termine schon am Dienstag gepackt und so kommen am Morgen nur noch die letzten Dinge dazu.

Aufgrund einer Zeitungsmeldung entschließen wir uns, einen Zug früher nach Frankfurt zu fahren, da die Strecke Darmstadt-Frankfurt aufgrund von Baumaßnahmen nur einspurig befahrbar ist und mit Verspätung zu rechnen ist. Ich habe nicht erwartet, in der DB-App dazu eine Mitteilung zu bekommen … also fahren wir schon eine ganze Stunde vorher mit der VIAS nach Frankfurt/Main Hbf (nicht über Darmstadt), sind ganz pünktlich und zu unserer Überraschung steht der ICE nach Binz schon gerade auf dem gegenüberliegenden Gleis. Wir brauchen also nur umzusteigen und machen es uns bequem – so entspannt war es selten.
Der Blick auf die DB-App zeigt uns – so entspannt wäre es mit unserem planmäßig gebuchten Zug nicht geworden … die VIAS über Darmstadt hat nämlich schon 20 Minuten Verspätung – und es werden auch noch 30 Minuten daraus.
Die Anzeige in der DB-App zeigt noch am Nachmittag die Ankunft der VIAS für 08:36 Uhr – was nicht richtig ist. Sind diese Zeiten auch so im System der DB hinterlegt? Dann rechnet sich die Deutsche Bahn ihre Statistiken leider schön, denn genau in dem Moment, als unser ICE pünktlich um 09:03 Uhr aus dem Bahnhof fährt, fährt auf dem Nachbargleis unsere VIAS ein. Das wäre es gewesen …
Auch der Hinweis „Anschluss wartet“ ist lächerlich – als wenn der ICE auf einen Regionalzug aus dem Odenwald warten würde. Also liebe Bahn, warum diese Unehrlichkeit?
Die Fahrt mit unserem ICE ist total entspannend, im Ruheabteil ist es wirklich richtig ruhig, der Zug ist sehr pünktlich und wir kommen gut in Rostock an. Auch die S-Bahn steht schon da und so sind wir im Handumdrehen um Schlag 16 Uhr in Warnemünde. So stelle ich mir Bahnfahren vor – aber man muss mit- und vorausdenken – dann ist es auch erholsam.

Das erste Foto wird traditionell immer schon auf der Brücke am Alten Strom gemacht, es ähnelt sich meistens – auch vom Wetter her. Es ist kälter als zu Hause, grau in Grau – aber all das ist egal. Wir sind endlich wieder hier oben und werden eine schöne Zeit verbringen. Natürlich essen wir noch ein Fischbrötchen, bevor wir weiter ins Hotel gehen – das muss einfach sein.

Ein paar Minuten später checken wir in unserem Hotel ein. 2006 war ich hier zum allerersten Mal. Leider müssen wir feststellen, dass sich seitdem auch nicht viel verändert hat. Aber dazu später …
Also, auspacken, umziehen, Mütze auf und an den Strand.

Es ist immer wieder ein wunderschönes Gefühl, die Dünen hinaufzulaufen, in den Sand einzutauchen, das Meer zu hören, die Wellen zu sehen, den Wind zu spüren. Endlich nicht mehr nur in „Gedanken am Meer“. Auch im Winter.

Sofort fällt uns auf, dass jede Menge Schiffe in der Ostsee vor Warnemünde und direkt im Molengebiet liegen. Der Grund ist die Vertiefung des Seekanals Rostock auf Höhe der Molenköpfe / Hohe Düne. Seit Ende Dezember ist hier ein Schneidkopfsaugbagger im Einsatz, denn die Baggerarbeiten sollen bis zum Frühjahr abgeschlossen sein.

Eigentlich auch wie immer, laufen wir am Strand hinunter Richtung Hotel Neptun, biegen dort wieder in den Ort ein und laufen durch die Straßen von Warnemünde zurück zum Alten Strom. Es hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert, ab und zu ein neues Geschäft – aber sonst scheint alles beim Alten zu sein.

Heute Abend beschließen wir, im „Wenzel“, in den Prager Bierstuben essen zugehen. Ich weiß nicht genau warum, aber bisher hatten wir immer nur traditionelle Fischgaststätten auf dem Plan – hier waren wir noch nie – und ganz ehrlich, wir haben es nicht bereut.

In angenehmer, wirklich ruhiger Atmosphäre – (also nicht vergleichbar mit einer richtigen Bierstube in Prag (à la U Fleků). Traditionelle, deftige, gutbürgerliche böhmische Küche. „Macht nicht schlank, aber satt“, so der Aufdruck auf den Servietten und das stimmt! Gut, beim Bier kann man sich streiten – aber man hat gute eine Auswahl der heutigen Marktbeherrscher (Staropramen, Budweiser, Pilsner Urquell, Bakalář) in verschiedenen Varianten. Ich weiß nicht, ob das Allgäuer Büble Edelweißbier hier hergehört – aber egal. Wir essen sehr lecker und reichlich und trinken auch … (reichlich).
Die Preise sind absolut ok – wir hatten einen tollen Abend – und Fisch essen wir morgen….
Wir ziehen noch ein wenig durch die Straßen und fallen dann müde aber glücklich in unsere Betten.