Deerness – South Ronaldsay

Der Wecker klingelt um 0730 und beim ersten Blick aus dem Fenster sehen wir heute Morgen gleich zwei Kreuzfahrschiffe. Die VIKING SKY liegt schon im Hafen während die BALMORAL gerade auf dem Weg in die Bucht ist. Also werden heute wieder ca. 2000 Passagiere abgeladen ….

Das Wetter meint es wirklich gut mit uns, nachdem sich der Morgennebel verzogen hat gibt die Sonne ihr Bestes. Nach dem Frühstück verabschieden bezahlen wir unsere Rechnung und verabschieden uns von Theresa. Nach einem kurzen Plausch schenkt sie uns noch zwei Flaschen Orkney Seife 🙂
Wir fahren tanken und zum Tesco, kaufen Steaks, Burger und Salat für heute Abend ein.

Wie geplant fahren wir dann wieder nach Deerness und parken am Mull Head Carpark. Heute laufen wir die große Runde – vorbei am Cloup, Brough of Deerness, Mull Head bis zum Covenanter’s Memorial, welches man von der Inselspitze schon in der weit in der Ferne sehen kann.


Es ist ein schöner Pfad, der über breite Grasflächen teils auch sehr nah an den Klippen entlang führt. Hier hinten trifft man kaum noch Leute, die meisten gehen den kurzen Rundweg nach dem Brough of Deerness zum Carpark zurück.

Gegen 13 Uhr kommen wir am Covenanter’s Memorial an. Als Covenanters bezeichnet man diejenigen schottischen Gruppierungen, die sich am 28. Februar 1638 in einem Treueeid auf den National Covenant verpflichteten, für ihre Kirche am Presbyterianismus festzuhalten. Der Eid gilt als direkte Reaktion auf den Versuch von Erzbischof William Laud, das anglikanisch geprägte Book of Common Prayer in der schottischen Staatskirche einzuführen.

Ziel der Covenanters war, die reformierte Theologie und die presbyterianische Verfassung der Kirche zu stützen. Das 1888 Memorial markiert den Punkt, wo etwa 250 Covenanters, Gefangene der Schlacht von Bothwell Bridge, im Jahre 1679 beim Untergang des Schiffes „Crown“ ertranken. Sie sollten von Edinburgh nach Amerika transportiert werden, um in den Plantagen als Sklaven zu arbeiten. Die Crown wurde an Land getrieben und die Crew erkletterte über den Großmast die Klippen. Der Kapitän hatte befohlen, die Luken geschlossen zu halten, doch einem Seemann war es gelungen, 50 Gefangene zu befreien. Diesen Überlebenden ist die Flucht nach Holland an Bord eines niederländischen Schiffes gelungen, das in Stromness lag.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Covenanters]

Der Rückweg führt in sehr geradlinigen Abschnitten direkt zum Carpark Mull Head zurück. Unterwegs treffen wir nur zweimal auf den Postboten, der auf seinem Rückweg bei uns hält und kurz mit uns schwatzt. “Wo kommt ihr her? Was für ein wunderschöner Tag heute – er kommt hier jeden Tag lang und kennt alle Wetter!” Als wir zurück am Auto ankommen hat gerade ein Reisebus eine Gruppe Menschen entlassen, die sich auf einem Trampelpfad auf den Weg zur Gin-Distillerie aufmachen. Oh – da wollen wir auch noch hin. Warten wir lieber noch ein Weilchen.

Mit dem Auto fahren wir dann aber auch zur Destille. Alle schon weg :-), nur ein Mann unterhält sich gerade mit dem Manager (Stuart Brown). Er und seine Frau Adelle sind Eigentümer und Gründer der Deerness Distillery. Eine lange Theke mit ein paar Barhockern laden freundlich ein. Im gegenüberstehenden Regal stehen neben Gin, Vodka und Likören auch unheimlich viel verschiedene Tonic Waters (unter anderem auch MUTTERLAND CUCUMBER – ein Tonic aus Hamburg). Ausserdem kan man viele regionale Sachen wie Kleidung, Souveniers, Seife oder Orkney Ice Cream kaufen). Auf der anderen Seite der Halle steht die große Brennblase und die Abfüllanlage. Gebrannt wird mit 3 Stills, einer Großen und zum Experimentieren mit zwei Kleinen.

Wir schauen uns kurz um und kommen dann auch ins Gespräch, probieren Vodka (INTO THE WILD) und Gin (SEA GLASS). Nach ein paar Minuten greift Stuart unter die Theke und holt eine kleine Flasche ohne Etikett hervor. Das ist der ganz neue Gin, den gibt es noch nicht zu kaufen (und wahrscheinlich hat er auch noch keinen Namen). Er schmeckt ganz anders als der Erste, welcher eine angenehme Zitrus/Lavendelnote hat. Bis auf das Wasser kommen allerdings die meisten Zutaten nicht von Orkney – natürlich – hier wachsen keine Bäume. Wir fachsimpeln noch ein wenig, kaufen eine kleine Flasche Sea Glass Gin und machen uns dann wieder auf Weg – zu unserem nächsten B&B nach Grimness.

Gegen halb 4 erreichen wir Ayre of Cara. An der Tür hängt ein Schild, das im Moment keiner zu Hause ist. Also fahren wir noch einmal vom Hof und suchen uns eine geeignete Stelle zum Grillen für heute Abend aus. Zunächst am Strand von Burray. Hier ist es aber viel zu windig und in den Dünen können wir aufgrund der Trockenheit nicht grillen. Die Weddel Bay scheidet aus, solange dort noch Taucher aktiv sind, am Strand auf Clims Holm müssen wir zu lange laufen, bis wir ein windstilles Plätzchen finden. Mhhh, was nun? Die Dreiviertelstunde (in der wir wiederkommen sollen) ist vorbei und wir fahren erst einmal zurück ins B&B. Terry steht schon da und begrüßt uns freundlich. Er zeigt uns unser Zimmer und wir strecken uns erst einmal kurz aus.



Ayre of Cara B&B
Terry Cuthbert-Dickinson
Grimness, St Margaret’s Hope, South Ronaldsay, Orkney, KW17 2TH
Tel: +44 1856 831 861
Email: ayre.cara@gmail.com
Web: http://www.ayreofcara.co.uk/
80 GBP (per room per night)


Dann fahren wir mit dem Auto gerade auf die andere Straßenseite und finden einen herrlichen breiten Sandstreifen vor den Dünen. Hier ist es windstill und wir packen unseren Picknickkorb auf der Decke aus. Die Steaks und die Burger sind schnell gebraten und wir genießen das Essen in der Abendsonne.
Zurück im Haus setzen wir uns noch in den großen Garten und unterhalten uns mit Terry. Er hat zwei wunderschöne Rhodesian Ridgebacks.