Ring of Brodgar – Yesnaby – Birsay

Die Wettervorhersage für heute ist – SONNENSCHEIN. Das klingt gut, auch wenn es sehr windig ist. Wind heißt hohe Wellen – denken wir zumindest – und fahren noch einmal nach Yesnaby. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum Ring of Brodgar. Es ist noch zeitig (10 Uhr) und vielleicht haben wir Glück, dass noch kein Bus am Steinkreis ist.


Und tatsächlich – einige Autos sind zwar da – aber noch keine Busse. Hier merken wir auch schon wieder eine gravierende Veränderung zu unserem letzten Besuch – der Steinkreis ist nicht mehr direkt begehbar. Ein Wall und mehrere Hinweisschilder zwingen die Besucher den Kreis nicht zu betreten.

Mhhh, sehr schade – also laufen wir außen herum. Mittlerweile ist aber schon der erste Bus angekommen und wir machen uns aus dem Staub und fahren weiter hoch nach Yesnaby.

Heute Morgen sind wir hier auch nicht mehr allein. Die Sonne scheint, es ist sehr windig – aber keine hohen Wellen. Und da kommt auch schon ein Reisebus die lange Single Track Road hinaufgefahren. Er hat kaum Platz zum Wenden und setzt dabei auch zweimal auf, bevor er eine große Reisegruppe ausspuckt… Also machen wir uns auch hier wieder auf den Weg und fahren noch weiter hoch nach Birsay.

Und wie schon fast erwartet ist auch hier der Carpark (Point of Buckquoy) vollgeparkt. Also fahren wir ein Stück zurück und parken am Anfang der Strasse.

Es ist noch Flut und daher kann man nicht auf den Brough of Birsay hinüberlaufen. Der Brough ist eine Gezeiteninsel – also bei Flut eine Insel, bei Ebbe kann er trockenen Fußes erreicht werden.

Wir laufen den Weg rechts entlang an der Küste. Wenn man Skiba Geo erreicht, gibt es dort eine Fischerhütte aus dem 19. Jahrhundert oberhalb einer steinigen Küste. Dort ist eine Treppe, die in die Klippe geschnitten ist, und Nousts – bootsförmige Vertiefungen im Boden, auf denen Fischerboote vom Ufer hochgezogen und über den Winter gelagert wurden – ganz üblich auf der windigen Orkneyinsel.

Birsay Whalebone
Etwas weiter entlang der Küste am Point of Nether Queena steht eine mysteriöse Skulptur, die mit ihren herabgekrümmten “Flügeln”, wie eine Eule im Flug aussieht. Es blickt auf das Meer hinaus und überblickt einige der rauesten Gewässer rund um die Orkneyinseln, wo sich Atlantik und Nordsee treffen. Etwa 1876 wurde am steinigen Strand in Doonagua Geo ein großer Wal an Land gespült. Der Wal war ein Glattwal, welche sich von Plankton ernähren. Man sieht die Löcher im Kieferknochen (von denen ein Teil den Stützpfosten bildet) in denen die Barten saßen. Alle Bartenwale unternehmen jahreszeitliche Wanderungen. Im Sommer halten sie sich zur Nahrungsaufnahme in kühlen Gewässern der hohen Breiten auf und wandern im Herbst in wärmere Gewässer, wo sie sich paaren und die Jungen gebären.

Wir wandern weiter an der Küste entlang in Richtung Costa Head, kehren aber irgendwann wieder um. Als wir nach ca. 8km wieder zurück am Carpark sind, ist das Wasser zurück gegangen und gibt den Betonsteg frei. Wir laufen auch hinüber und suchen Muscheln und Schnecken (wie alle anderen auch), denn wer eine der seltenen Groatie Buckies findet und sie in den Geldbeutel legt, wird ihn nie leer wiederfinden. Trivia arctica wird umgangssprachlich oft als Nördliche Kaurischnecke bezeichnet.

Am Himmel ziehen ein paar dunkle Wolken auf und da es schon später Nachmittag ist, laufen wir zurück zum Auto und fahren nach Kirkwall.
Katrin hatte Lust auch Chinesisch und daher gehen wir ins Empire Chinese Restaurant. Es ist ziemlich leer, nur ein Tisch ist besetzt. Wir werden sehr freundlich bedient und bestellen unser Menü und eine Flasche Wein. Plötzlich geht die Tür auf und innerhalb weniger Minuten sind alle Tische werden zusammengeschoben der Geräuschpegel steigt um das Zigfache – die Shetland-Fußballmannschaft ist wieder da …. dieses Mal trinken sie keine alkoholfreien Getränke mehr. Ja richtig, sie nehmen die Fähre um 23 Uhr zurück nach Lerwick 😉