Lerwick – Scalloway – Lerwick

Wir beschlossen nach Scalloway zu fahren, da wir Lerwick nun schon erkundet hatten. So groß ist die Hauptstadt nun nicht und wir schliessen die Rucksäcke an der Viking Bus Station ein und nahmen den 9Uhr-Bus nach Scalloway. Das Wetter war (gewohnt) grau und auch das kleine Hafendorf schien irgendwie verschlafen.

Unser erster Weg führt zum Scalloway Castle. Patrick Stewart, Earl of Orkney und Lord of Shetland, ließ das Schloss um 1600 errichten. Es ist normalerweise verschlossen, den Schlüssel bekommt man im Scalloway Hotel. Also laufen wir zurück und bekommen zur Antwort, wir brauchen keinen Schlüssel, es ist doch offen. Mhhh, haben wir eine Tür übersehen? Wir laufen zurück – die schwere Eichentür ist verschlossen und eine andere Tür gibt es nicht. Wir gehen wieder zurück und machen einen Abstecher im kleinen Scalloway Museum. Es sind nur 2 Räume aber alles ist liebevoll eingerichtet und sehr interessant. Den zwei älteren Damen erzählen wir vom Schloß und dem Schlüssel – wir sollen noch einmal ins Hotel gehen, die müssen uns den Schlüssel geben…. Also gehen wir zurück und dieses mal bekommen wir wirklich den Schlüssel. Also wieder zurück zum Castle und schließen auf. Für einige Minuten gehörte es uns ganz allein…

Nachdem wir den Schlüssel zurück gebracht haben laufen wir zum Denkmal des Shetland Bus. Im Museum haben wir viel darüber erfahren. Shetland Bus nannte man die Verbindungsroute zwischen Norwegen und den Shetlandinseln während des Zweiten Weltkriegs. Nach der deutschen Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg (April/Mai 1940) etablierte sich eine zunächst unorganisierte Fluchtbewegung zu den Inseln mittels einfachen Fischerbooten. Mit zunehmender Organisation unter Mitwirkung der norwegischen Exilregierung und der Royal Navy kam es später zu regelmäßigen Fahrten zwischen Norwegen und Lerwick. Da aber durch den Hafen in Lerwick keine Bewegung unentdeckt blieb wich man zunächst (1941) auf das unbeobachtete Lunna aus, später (ab 1942) dann auf Scalloway.

Viel mehr gibt es nicht zu sehen und so nehmen wir den Mittagsbus nach Lerwick zurück. Wir bummeln ein wenig durch die Geschäfte, schauen uns Fort Charlotte an und setzen uns dann am Hafen auf eine Bank. Hier gibt esimmer etwas zu sehen und ein paar Postkarten schreiben wir auch noch. Dann laufen wir zurück zur Bus Station, holen unsere Rucksäcke und machen uns auf dem Weg zum Färterminal.

Der Check-In ist schon geöffnet, die reservierten Tickets für uns liegen auch schon da. Um 15:30Uhr gehen wir an Bord. Auch heute legt die Fähre etwas früher ab. Das Oberdeck ist geöffnet und wir haben noch einen schönen Blick auf Lerwick. Nach dem Abendessen machen wir es uns in den tiefen Sesseln der Bar gemütlich – trinken Guinness und schauen Fernsehen.

Die Vorbeifahrt an Fair Isle wird angekündigt. Diese nur 9km² große Insel gehört noch zu Shetland obwohl wir schon näher an Orkney sind. Hier leben gerade mal 69 Menschen.

Pünktlich 10 Minuten vor 22 Uhr legt die Fähre in Kirkwall an. Schon vom Schiff aus sehen wir die vielen Taxis stehen und sind beruhigt. Wir fahren für £6 ans andere Ende der Stadt (das Fährterminal liegt etwa 4 km ausserhalb der Stadt) und sind unerwartet früh im Sanderlay Guesthouse. Ein sehr großes, modern eingerichtetes Zimmer (No. 1) erwartet uns. Sogar eine richtige Küche (mit Herd und Mikrowelle) ist vorhanden. Wir trinken noch unseren Balvenie und fallen dann todmüde ins Bett – wir sind auf Orkney.