JERUSALEM – CITY OF GOLD

Die Hauptstadt Israels ist das Zentrum der großen Weltreligionen. Jerusalem liegt 800 Meter hoch in den judäischen Bergen, eine knappe Autostunde von Tel Aviv entfernt. Die Fahrt mit dem Bus von Tel Aviv nach Jerusalem kostet 18,20 NIS.

Jerusalem ist die Heilige Stadt der Juden (Yerushalayim = Ort des Friedens), denn dort stand Salomos Tempel. Und es ist die Heilige Stadt der Christen, denn dort war Christus verurteilt und gekreuzigt worden – und hier ist er von den Toten auferstanden. Es ist aber auch die Heilige Stadt der Muslime (nach Mekka und Medina), weil  auf dem Berg Moriah Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte und von diesem Felsen der Prophet Mohamed seine Himmelsreise antrat. Kein Ort auf der Welt kann sich auf so alte Heiligkeit berufen.

Eine beeindruckende Mauer begrenzt die etwa einen Quadratkilometer große Altstadt von Jerusalem. Sultan Kanunu Süleyman der Prächtige ließ sie 1537 bis 1541 auf den alten Fundamenten errichten. Die Befestigungen, 12-15 Meter hoch und fast 4870 Meter lang werden nur durch 8 steinerne Tore durchbrochen.

Ich betrat die Altstadt von Jerusalem durch das Jaffa-Tor. Früher endete hier die Straße vom Hafen Jaffa nach Jerusalem. Heute findet man hier einen lebhaften Platz mit vielen Souvenirläden und Cafe’s, der vom Turm der Zitadelle (Davidsturm) dominiert wird. Die von Herodes um 24 v.Chr. erbaute Festung wurde von Sultan Süleyman restauriert, um seine Garnison dort unterzubringen. Der Weg nach Süden geht durch das Armenische Viertel. Die heute dort lebende armenische Gemeinde umfaßt ca. 3000 Personen.

Verlässt man die Altstadt durch das Zion-Tor im Süden eröffnet sich der Blick im Norden auf den Ölberg und südlich zum Berg Zion und . Hier, wo das letzte Abendmahl stattgefunden haben soll, befindet sich heute eine byzantinische Kirche.
An der äußeren Stadtmauer entlang kommt man an der Kirche der Erzengel und einem alten armenischen Friedhof entlang. Am Schnittpunkt von West- und Südmauer blickt man auf das neue Jerusalem. Hier findet man die Montefiore-Windmühle (1858), die nie als Mühle gedient hat und das Viertel Yemin Moshe. 1967 renoviert, leben hier nun vor allem reiche Bürger und Künstler. Im westlich angrenzden Park liegt das Familiengrab des Herodes.

Aber zurück und betreten wir wieder die Altstadt durch das Zion-Tor  und laufen durch das Jüdische Viertel.

Dieses Viertel ist ein wahres Netz aus Synagogen, von kleinen Innenhöfen, Ruinen aus denen hier und da Glockentürme und Minarette emporragen. Kleine Verkaufsstände prägen den orientalischen Flair. Oft findet man wieder freigelegte Häuser und Grundmauern, einige fielen im Jahre 70 dem Brand von Jerusalem zum Opfer.

Die Hurva-Synagoge wurde 1701 von Rabbi Hahassid begonnen. Wegen seines frühen Todes konnte sie nicht fertiggestellt werden und verfiel. Erst im 19. Jahrhundert erwarb sie ihre endgültige Form und wurde zu einer prächtigen Synagoge ausgebaut. Bis 1948, dem Jahr ihrer Zerstörung, beherrschte ihre mächtige Kuppel das jüdische Viertel.

Am Maghrebiner Tor (Mist-Tor) vorbei und durch die Sicherheitskontrollen hindurch, stößt man auf den Höhepunkt des Viertels: den Platz vor der Westmauer.

Die Westmauer ist der letzte Überrest der Stützmauern vom Zweiten Tempel . Salomo erbaute 1000 v. Chr. den Tempel, den David als Aufbewahrungsort für die Bundeslade vorgesehen hatte. 587 v. Chr. setzte Nebukadnezar den Tempel in Brand, nahm die Heilige Stadt ein und deportierte ihre Bewohner ins Exil – nach Babylon.

539 v.Chr. kam Palästina unter die Herrschaft der Perser. Ein Teil der Verbannten kehrte daraufhin nach Jerusalem zurück, errichtete die Stadtmauern neu. Um die Juden wohlgesonnen zu stimmen, ließ Herodes, der nichtjüdische König, ihr Heiligtum in nie zuvor gesehenem Glanz wieder aufbauen. Um den heiligen Bezirk auf dem Moriah-Berg, der Stätte des ersten Tempels zu vergößern, schüttete er den Hügel weiter auf und legte ein kollosales Fundament an: die Plattform, die heute Haram el Sherif heßt. Sie trug den zweiten Tempel, die Westmauer ist ein Relikt dieser gewaltigen Substruktion.
Im Jahre 70 wurde Jerusalem von Titus erobert und zerstört.
Der Zweite Tempel, in dem ein Teil der Bevölkerung Zuflucht gesucht hatte, wurde niedergebrannt. Seit dem Tag der Zerstörung versammeln sich nun Juden, um auf diesen Ruinen zu beten. Hier vermischen sich rhytmisch geflüsterte Gebete der Gläubigen mit fröhlichen Tänzen bei Feierlichkeiten.

Da die Christen die Gebete der Juden als Wehklagen auffassten, nannten sie sie im Mittelalter “Klagemauer”.

Nach alter Tradition stecken nicht nur gläubige Juden Papierstreifen (Kvitelchen) mit Klagen, Wünschen usw.in die Ritzen zwischen den Steinen. Gott allein soll diese Botschaften lesen. Scherzhaft wird sie deshalb auch Briefkasten Gottes genannt.
Im Zeitalter des Internet und der modernen Bürokommunikation hat das Jerusalemer Oberrabbinat eine Adresse eingerichtet und garantiert, dass ein vertrauenswürdiger Rabbi die Botschaften zu den 15 Metern hohen zyklopischen Quadern der Mauer trägt: http://aish.com/wallcam/Place_a_Note_in_the_Wall.asp

Auch der Blick auf die Klagemauer ist über das Internet jederzeit möglich, eine WebCam machts möglich: Webcam Jerusalem Klagemauer

Der Zaun auf dem Vorplatz, der Frauen und Männer voneinander trennt, wurde erst 1970 auf Drängen orthodoxer Juden errichtet.
Für Touristen der einzige Zugang zum Tempelbezirk ist das Mugrabi-Tor. 14 weitere Tore führen auf jenes Plateau, auf dem einst der Erste und Zweite Tempel gestanden hat.
Die Öffnungszeiten müssen beachtet werden (8-11.30 Uhr, 13-15 Uhr, Freitags geschlossen – ich kam leider zu spät…).
Juden ist das Betreten des Tempelbezirkes untersagt, da nach israelischem Gesetz der Tempelberg unter islamischer Verwaltung steht. Ungefähr in der Platzmitte erhebt sich der majästätische Felsendom, die Qubba el-Sakhra. Edelstein des Heiligen Landes. Er wirft den Glanz seiner goldenen Kuppel auf Jerusalem. Am Südende des Tempelbezirkes steht die größte Moschee Jerusalems – die El-Aqsa-Moschee. Sie wurde zwischen 705 und 715 errichtet.

Geht man nun in westlicher Richtung die Kettenstrasse (Ha Shalshelet) gelangt man zum Cardo, der in römischer und byzantinischer Zeit die Hauptachse Jerusalems war. Hunderte von Geschäften und Basaren säumen den Weg bis hin zum Jaffa-Tor.

Etwa in der Mitte des Weges gehe ich nun rechts in das christliche Viertel. Es ist das Viertel, um die Stätten herum, die mit Leben und Tod Jesu verbunden sind : die Via Dolorosa und die Grabeskirche. Aus christlicher Sicht ist die Grabeskirche die heiligste Stätte Jerusalems. Die Kirche besitzt über 30 Kapellen,verteilt auf mehrere Stockwerke, die sich Katholiken, Griechisch-Orthodoxe, Armenier und Kopten teilen. Hier endet die Via Dolorosa, 14 Stationen Leidensweg Christi, dessen erste Station am Stephanstor (Löwentor) beginnt. Gemäß einer im Mittelalter unter christlichen Konfessionen getroffenen Vereinbarung, soll Jesus diesen Weg von seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis hin zur seiner Kreuzigung gegengen sein. An der 14. Station wird er ins Grab gelegt.

Hier an der neunten Station soll Jesus zum dritten Male gefallen sein

Durch die engen Gassen der Suqs gelangt man zum Damaskus-Tor. Hier kann man den  Orients riechen. Obst- und Gewürzhändler, Souvenirläden und Stände mit Gebackenem und Gebratenem bestimmen das Bild des orientalischen Marktes. Hier am Nordtor der Altstadt beginnt die Straße nach Damaskus. Es wurde 1537 erbaut. In nördlicher Richtung erstreckt sich das arabische Viertel von Jerusalem.
Zurück auf der Via Dolorosa verlasse ich die Altstadt durch das Löwentor.

Mein Weg führt mich nun in Richtung Ölberg (Olivenberg). Im Osten der Stadt, durch das Qidron-Tal getrennt, bildet er schon seit langer Zeit eine Begrabnisstätte. Schon seit dem zweiten Jahrtausend v.Chr. schachtete man hier Gräber aus; die Judäer legten ihre Toten in gemeinsame Höhlengräber.

Parallel zum Garten Gethsemane, hier verbrachte Jesu die letzten Augenblicke vor seiner Festnahme verläuft die Straße durch das Qidron-Tal. Man blickt auf die Maria-Magdalenen-Kirche, die von Alexander III gegründet wurde. In der Nähe dieses mit seinen zwiebelturmgekrönten Kuppeln Gotteshauses führte vermutlich der alte Weg aus steinerenen Stufen zum Ölberg hinauf.
Weiter östlich liegen einige zur Hälfte gemauerte und halb in den Fels geschlagene Gräber aus dem 1. Jahrhundert – das Grab des Absalom und das Grab des Zacharias.

Geht man weiter auf der Straße um mächtigen Altstadtmauern, kann man das Goldene Tor sehen. Seit über 1000 Jahren ist es allerdings bereits zugemauert. Eine Überlieferung, die im muslimischen Umfeld noch lebendig ist, besagt, dass eines Tages ein Eroberer durch dieses Tor kommen wird, um die Stadt zu zerstören.

Auf der gegenüberliegenden Seite erschliesst sich der Blick ins Qidron-Tal. Früher wurden die Abfälle der Stadt aus dem Mist-Tor in dieses Tal gekippt. Etwas entfernter macht man es heute wohl umgekehrt…

Von hier hat man auch einen schönen Blick auf die Davidstadt. Sie bildet den ältesten Teil Jerusalems. Man findet dort Ruinen der kanaanitischen Zitadelle und Überreste der Festung Davids.

Über den Felsbsturz im Südwesten des Tempelberges erreiche ich wieder das Maghrebiner (Mist-) Tor und mein Rundgang schließt sich.

Literaturquellen: DUMONT visuell, Heiliges Land – MERIAN live-Israel – Biblische Stätten, Gestern & Heute